Servus mitanand,
das Jahr neigt sich dem Ende zu und schon ist die Adventszeit da, jene magische Periode, in der Menschen panischer Einkäufe tätigen als Bundesliga Manager am Deadline-Day und Jörg aus der Buchhaltung nach dem sechsten Glühwein seine deutsche Hüfte schwingt. Adventskalender öffnen dabei eine eigene Dimension des Zaubers: Türchen um Türchen kämpft man sich durch, in der Hoffnung, dass sich hinter einem Türchen des Bayernlos-Adventskalenders die sehnsüchtig erwartete Frührente verbirgt. Doch ob Schoki, Beauty-Produkte oder Mini-Spirituosen – der Kalender ist längst zum ultimativen Spiegel unserer Konsumgesellschaft geworden. Besinnlichkeit in 24 Häppchen, bei denen sich die wahre Frage stellt: Was machen wir eigentlich an den restlichen 341 Tagen?
Die Adventszeit ist also einerseits die Zeit der Besinnung um das Vergangene Revue passieren zu lassen und andererseits die des Ankommens (lat. advenire). Im Kontext dieses Blogs schwelgen wir also in der Geschichte der Spielvereinigung und stellen uns die Frage: Wer ist denn eigentlich nie so richtig angekommen in der Vorstadt?
9. Türchen: Jannik Bandowski
Türchen 8 – und ein System ist bereits zu erkennen, weshalb es Spieler nicht schaffen sich durchzusetzen. Fehlendes Selbstvertrauen, zu wenig Scorer oder zu viele Verletzungen. Ja Verletzungen sind der Karrierekiller schlechthin und bei Jannik Bandowski gab es davon mehr als üblich.
Dabei begann, wie so oft, die Karriere des Linksverteidigers so vielversprechend: aus der Jugend des BVB gelang der Sprung in die Zweite des Ruhrpottklubs, wo er in der 3. Liga bereits in jungen Jahren sein Talent andeuten konnte. Zumindest genug, dass die Blauen den Blondschopf für die Rückrunde und die darauffolgende Saison in der 2. Bundesliga ausliehen. Die erste Halbserie begann auch vielversprechend 14 Spiele und dazu noch die beiden Relegationsspiele, in denen der Klassenerhalt klappte. Am Ende seiner zweiten Saison in babyblau stand er lediglich einmal auf dem Platz. Dies hielt den Verband für Leibesübungen aus Bochum nicht davon ab, Bandowski zu verpflichten, doch er wurde abermals davon abgehalten im Wettkampf gegen den Ball zu treten. Nur neun Spiele in zwei Jahren führten dazu, dass seine Karriere steil bergab ging und er in Unterhaching ankam. Die Odyssee des Leids ging auch im Sportpark für Bandowski weiter. Immerhin machte er in der Vorstadt doppelt so viele Spiele als in Bochum, nämlich 18 in weiteren zwei Jahren. Danach nur noch Regionalliga: erst Steinbach Haiger dann Greifswald. Seit Beginn der neuen Spielzeit ist der 30 Jährige vereinslos und es ist schwer zu sagen, ob er aufgrund seiner Verletzungshistorie nochmal angreifen kann. Diese liest sich wie ein Almanach des Volkssports:
Kreuzbandriss, Knieprobleme, Prellung am Knie, Grippe, Knie-OP, Rippenbruch, Muskelverletzung, Kreuzbandriss (mal 2), allergische Reaktion, Fußverletzung, Syndesmosebandriss, Ermüdungsbruch, Pfeiffersches Drüsenfieber und Muskelfaserriss.
In Zahlen sind das 1.643 Tage ohne Fußball beziehungsweise viereinhalb Jahre. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Schade. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Gesundheit fürs neue Jahr.
Wir lesen uns beim nächsten Türchen.
Auf geht‘s Haching!