Er steht im Tor und ich dahinter

Servus mitanand, 

meine Enttäuschung nach dem Spiel in Ingolstadt war so groß, wie lange nicht mehr. Ich war fuxdeifelswuid. Das liegt retrospektiv daran, dass in mir ein zartes Pflänzchen namens Hoffnung wieder erwacht ist und dieser Samen bereits in den ersten fünfzehn Minuten so keimte, wie der Brauweizen vor der Maische. Meine Erwartungen zur Spielanlage und dem neuen Selbstbewusstsein unter Heiko Herrlich wurden gar übertroffen. 

Am Ende stand zwar eine (ziemlich bittere) Niederlage auf der Anzeigetafel, trotzdem gehe ich davon aus, dass auch die Mannschaft schon lange nicht mehr ein so gutes Gefühl mit Ball während der 90 Minuten hatte. Plötzlich gab es Ballsicherheit, gute Umschaltmomente und vor allem viele Abschlüsse. 23 an der Zahl. Erwähnt werden müssen hier natürlich auch Popp und Torsiello, die mehr als ein belebender Faktor im Spiel nach vorne waren. 

Ein noch größerer Faktor für den Spielausgang war diesmal Konstantin Heide. Das ist nicht wegzudiskutieren. Bei beiden Toren ist die Entscheidungsfindung unseres jungen Schlussmanns das gesuchte Wort im Kreuzworträtsel der Erklärungsversuche. Doch viel zu viele Stimmen, Beiträge und Kommentare gehen für mich in Richtung Absurdum, denn natürlich ist es bitteres Lehrgeld, das gezahlt werden muss, doch die Entscheidung Heide, trotz fehlender Erfahrung, die Chance zu geben, ist nach wie vor die beste für den Verein. 

Eine Wette der Spiel(sucht)Vereinigung

In Unterhaching geht man gerne All-In, aber nicht mehr mit Millionen für alternde Stars (*hust* Akonnor), sondern mit einer ganz anderen Strategie: Jugend, Risiko und Geduld. Während die Big Player der Fußballwelt ihre Talente lieber auf der Bank parken oder in der zweiten Mannschaft verstecken, setzt die SpVgg konsequent auf junge Spieler, die nicht nur auflaufen dürfen, sondern müssen. Warum? Weil Wettkampferfahrung das wertvollste Kapital eines Nachwuchsspielers ist – und weil sich dieses Kapital irgendwann auszahlt. Sportlich, aber vor allem wirtschaftlich.  

Ein aktuelles „Parade“-Beispiel: Konstantin Heide. Gerade einmal 19 Jahre alt und schon Stammtorwart – ein Privileg, das er in der Bundesliga wohl frühestens nach zwei Leihen und unzähligen Pokalspielen gegen Regionalligisten erhalten hätte. Doch in Unterhaching bekommt er die große Bühne, auch wenn das bedeutet, dass nicht jedes Spiel ein fehlerfreies Meisterwerk wird. Denn, so die Logik: Wo sollen junge Spieler lernen, wenn nicht auf dem Platz?

Natürlich geht mit dieser Wette auf die Jugend ein gewisses Risiko einher – besonders zwischen den Pfosten, wo Fehler direkt bestraft werden. Und ja, Heide wird in dieser Saison noch weitere Patzer machen. Das gehört dazu. Doch während andere Vereine zögern und Talente erst mit 24 oder 25 als „bereit“ einstufen, sieht man in Unterhaching das große Ganze: Jeder gehaltene Ball, jede Unsicherheit, jede Glanzparade – all das macht Heide wertvoller. Für den Verein, für potenzielle Käufer, für den Nachwuchsfördertopf. Natürlich wünscht sich niemand einen Abstieg, aber wenn ich mir die bisherigen Niederlagen nochmal zu Gemüte führe, lag es seltener an unserem Schlussmann, als an der Spielweise. Hier lege ich euch gerne nochmal meinen vorherigen Artikel ans Herz.

Denn seien wir ehrlich: Es geht nicht nur um Fußballromantik, sondern auch ums Geschäft. Junge Spieler mit echter Spielpraxis sind gefragte Ware auf dem Transfermarkt. Und wenn sich ein talentierter Torhüter wie Heide durchspielt, steigen nicht nur seine Fähigkeiten, sondern auch die Summe, die irgendwann in die Kasse fließt. Eine Win-win-Situation für alle – außer vielleicht für die Stürmer, die in ein paar Jahren gegen den dann abgezockten Heide antreten müssen.

Von Katzen und Fliegenfängern

Der Keeper, Schlussmann, Hexer zwischen den Pfosten – kaum eine Position im Fußball ist so undankbar wie die des Torhüters. Während der Stürmer mit Glanz und Gloria gefeiert wird, wenn er aus fünf Metern einschiebt, wird der Strafraumdompteur zur Zielscheibe der Kritik, wenn ihm ein nasser Ball durch die (Flutsch-)Finger rutscht, man erinnere sich von der anderen Seite aus an den Toto-Pokal Sieg in Giesing. Dabei erfordert sein Job weit mehr als das bloße Verhindern von Toren: Er muss hellwach wie ein Kokser, entschlossen wie ein Schachmeister und kühl wie Mannis Schnitt im Wirtshaus sein. Und als wäre das nicht genug, darf er im modernen Fußball auch noch als verkappter Libero das Aufbauspiel mitgestalten – ein Pirlo in Handschuhen.  

Gerade für junge Torhüter ist der Weg nach oben jedoch besonders steinig. Während ein 18-jähriger Stürmer bei einem guten Spiel direkt als Wunderkind gehandelt wird, gilt ein Torhüter in diesem Alter oft als zu grün hinter den Ohren, zu wenig abgezockt, schlichtweg zu unerfahren. Die Reflexe mögen da sein, die Sprungkraft auch – doch Erfahrung, Stellungsspiel und mentale Widerstandskraft lassen sich nicht in einer Saison aufbauen. Zudem gibt es auf dem Platz nur einen Platz zwischen den Stangen, was bedeutet: Besetzt ein Veteran den Platz im Tor, bleibt dem Nachwuchs oft nur die Bank oder die Unterklassigkeit.  

Ein moderner Torhüter auf Profi-Niveau muss eine Vielzahl an physischen, technischen, taktischen und mentalen Fähigkeiten beherrschen, um sich als Stammtorwart zu etablieren.  

Physische Voraussetzungen sind essenziell, da ein Torhüter über eine ausgeprägte Sprungkraft, Beweglichkeit und Reaktionsfähigkeit verfügen muss. Eine überdurchschnittliche Körpergröße (meist über 1,85 m) ist von Vorteil, jedoch nur in Kombination mit Erfahrung und Explosivität im Abdruck. Zudem sind Koordination und Stabilität entscheidend, um sowohl im Luftduell als auch in Eins-gegen-Eins-Situationen In Balance zu bleiben.

Auf technischer Ebene sind sichere Fang- und Abwehrtechniken unerlässlich, um Flanken, Distanzschüsse und Abpraller kontrollieren zu können. Moderne Torhüter müssen zudem über präzise Spieleröffnungstechniken verfügen – sowohl durch gezieltes Abwerfen als auch durch präzises Passspiel mit beiden Füßen, um das Aufbauspiel aktiv zu unterstützen.  

Taktisch muss ein Stammtorwart ein herausragendes Stellungsspiel und Antizipationsvermögen besitzen. Dies betrifft sowohl das klassische Torwartspiel (die richtige Positionierung bei Schüssen) als auch das Mitspielen als sweeper Keeper, der bei hohen Abwehrlinien als Absicherung fungiert. Zudem ist eine exzellente Kommunikation mit der Defensive notwendig, um die Mannschaft zu organisieren und rechtzeitig auf Gefahren hinzuweisen.  

Auf mentaler Ebene zeichnet sich ein Profi-Torhüter durch Resilienz, Konzentrationsfähigkeit und Entscheidungsstärke aus. Er muss unter Druck schnelle und richtige Entscheidungen treffen, Fehler verarbeiten können und über eine hohe Stressresistenz verfügen. Da Fehler oft direkt zu Gegentoren führen, ist mentale Stabilität essenziell, um sich von Rückschlägen nicht verunsichern zu lassen.  

Nur wenn ein Torhüter all diese Aspekte auf einem konstant hohen Niveau vereint, hat er die Chance, sich langfristig als Stammtorwart im Profibereich durchzusetzen. Und hier liegt eben die Krux für Haching und Heide, denn physisch und technisch befindet sich Heide für mich natürlich locker auf dem Niveau der 3. Liga. Die anderen Baustellen lassen sich nur durch Erfahrungen und Coaching verbessern und führen aktuell zum Unmut, auch im eigenen Fanlager. Doch ich bin sicher, dass der sehr reflektierte Junge im Spiel gegen Osnabrück wieder eine Glanzleistung zeigt und aus den Fehlern in Ingolstadt gelernt hat.

Wir lesen uns bald wieder!

Auf geht‘s Haching!

Das moneyschwabl Halbjahreszeugnis oder der 100 Jährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Servus mitanand, 

unter einer Farce sind gleich zweierlei Dinge im allgemeinen Sprachgebrauch zu verstehen: Zum einen, eine aus gehacktem Fleisch oder Fisch hergestellte Füllung für Speisen. Zum anderen eine Angelegenheit, bei der das vorgegebene Ziel nicht mehr ernst zu nehmen ist. In zweiterem Sinne ist die sportliche Lage der Spielvereinigung eine Farce. Der Klassenerhalt scheint in weiter Ferne.

Für Fans von fußball-esoterischen Floskeln wären derzeit auch Sprüche wie, der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach, vorne hilft der liebe Gott, oder einfach nur Gurkentruppe, das Globuli zur Schmerzminderung. Doch als der einzige Unterhaching-Fan mit der richtigen objektiven Meinung und den nötigen Kompetenzen ist es mir nicht nur eine Ehre, sondern gar die Pflicht, das sportliche Abschneiden unserer Mannschaft in der Hinrunde der Spielzeit 2024/2025 einzuordnen. Denn wie beim Absturz zahlreicher Traditionsclubs und dem parallelen Erstarken kleiner Vereine in der hiesigen Fußballlandschaft zu beobachten ist, geht die Entwicklung im Fußball im Gegensatz zum Reifeprozess von guten Rotweinen diametral auseinander: Je älter, desto schlechter.

Als, meines Zeichens, Oberlehrer mache ich mir natürlich schon bereits seit der Einschulung in die neue Spielzeit Gedanken um meinem Schützling aus Unterhaching. Doch geht es hier um einen Schüler, der aktuell in der letzten Reihe sitzt, in Gesprächen immer wieder betont, alle Bemühungen anzustrengen und am Ende beinahe jede seiner Klausuren am Wochenende in den Sand setzt. In den Elterngesprächen auf Magenta betont Papa Manni gebetsmühlenartig, dass er alles im Griff habe, doch eine Versetzung ins nächste Schuljahr ist stark gefährdet. Der blaue Brief ist längst in der Geschäftsstelle angekommen.

Doch um alles einordnen zu können, beginnen wir am Anfang des Schuljahres, das, bei den Strebern unter uns, bereits in den Sommerferien beginnt. Sprich, mit der Kaderzusammenstellung und den Vorbereitung zur neuen Saison. 

Die letzte Saison wurde zwar nicht summa cum laude abgeschlossen, dennoch präsentierte sich der Schüler, unter Berücksichtigung dessen sozio-ökonomischen Hintergrunds, in den meisten Fächern sehr konstant. Als Leistungskurs wurde das Verteidigen erwählt und besonders hier zeichnete sich die Mannschaft durch hohe Konzentration in einem tiefen Block aus. Doch wie es für Teenager Sommerferien üblich ist, gehen Beziehungen zu Bruch und neue Menschen werden Teil der Clique. Und die Beziehungen, die zu Ende gingen, sind zahlreich und qualitativ kaum aufzufangen: Vollath, Schifferl, Hobsch, Fetsch, Keller, Krattenmacher, Westermeier, Bauer und die Welzis. 

Der große Vorteil für Unterberger, in seinem ersten Jahr als Chefcoach einer ersten Mannschaft, war für mich nicht sein Talent die Mannschaft taktisch auf das nächste Level gehoben zu haben oder durch raffiniertes „in-Game-Coaching“ die Spiele zu ziehen. Viel mehr die gesunde Kaderatmosphäre, der kaderinterne Zusammenhalt und eine Vielzahl an starken Stimmen in der Kabine, ermöglichte es Haching den Gegnern weiterhin den „Wagner-Ball“ aufzuzwingen, also eine absolut eklig verdichtende und schwer zu bespielende Defensivstaffelung gepaart mit zwei Kanten im Sturm, die für entlastende Momente sorgen konnten und bei hohen Bällen nicht aus dem Spiel zu nehmen waren. Ich denke dabei nicht, dass es damals schon die bevorzugte Spielweise von Sandro Wagner in einem idealen Umfeld gewesen wäre, sondern pures Mittel zum Zweck. Er nutzte die taktische Herangehensweise, um die vorhanden Kaderqualitäten zur Geltung zu bringen. 

Für Unterberger war seine zweite Saison der Prüfstein, um seine Anpassungsfähigkeit (an die neuen Stärken und Schwächen des Kaders), seine Führungsqualitäten (beim Formen der neuen Kaderstruktur und Integration der Neuzugänge) und die Entwicklung seiner eigenen taktische Handschrift zu beweisen. Auch wenn man anerkennen muss, dass die Saison wirklich vielversprechend begann. Zwei Heimsiege und zwei Auswärtsniederlagen, wobei diese beiden auch aufgrund unnötiger Gelb-Roter Karten an die Gegner aus Dortmund und Osnabrück gingen. Doch nach dem Heimspiel gegen Essen (MoneySchwabl analysierte) begann die Ergebniskrise. 16 Spiele ohne Sieg in Folge, davon 13 unter der Leitung von Unterberger. Die Gründe sind genauso manni(g)faltig, wie unser Präsi in wahrscheinlich 15 Jahren. Allen voran sehe ich das Gleiche, wie einst Thomas Tuchel bei Shawn Parker, am ausschlaggebendsten: „Nach welchen Ideen spielst du hier Fußball?“

Denn ein kurzer Blick in die Statistiken der Drittligisten lässt, wie an Stieflers Abrissbirne, kein gutes Haar an unserer Spielweise. Es gibt ja wirklich beinahe unendlich viele Ideen, Fußballspiele erfolgreich zu gestalten. Unser Stil der letzten beide Jahre, der an Simeones Atheltico Madrid erinnert und es verstand Druck durch eine tiefere Pressinglinie zu absorbieren, den Gegner in Zweikämpfe zu zwingen und in offensiven Umschaltsituationen, durch den Gewinn zweiter Bälle, das entstandene Chaos für freie Räume zu nutzen. Dieser Spielstil lässt sich in Statistiken dann vor allem an guten Zahlen in den Zweikampfwerten, niedrigen expected goals against und einer effektiven Chancenverwertung auslesen. Die RB-Schule erkennt man an vielen Ballgewinnen im gegnerischen Drittel, wenig gegnerischen Ballkontakten bis zur Rückgewinnung des Spielgeräts und vielen erfolgreichen progressiven Pässen. Tiki-Taka wiederum an hohen Prozentzahlen beim Ballbesitz und vielen Ballkontakten im gegnerischen Sechzehner. Diese Liste kann beliebig erweitert werden und alle mannschafts-, gruppen- und individualtaktischen Konzepte und Prinzipien erfordern, die, für die jeweilig vorhergesehen Rollen und Aufgaben, passenden Spieler.

Und Haching? Nun ja, zwar ist der Spielansatz wirklich auch nur Ansätzen zu erkennen, aber die Kennzahlen zeigen auf, dass die Ideen der Hinrunde nicht aufgehen: 

  1. Ballbesitz: mit Nichten ist diese Statistik von hoher Relevanz, denn der beschriebenen Spielansatz lebt nicht davon, das Spiel zu kontrollieren. Dennoch sind Platz 19 im Ligavergleich mit 42,2% eine unhonorable Mention wert.
  2. Aber Platz 18 bei den erfolgreichen langen Bällen mit 39,9% ist besorgniserregend. Ebenso wie eine erfolgreiche Passquote von 70,9% und Platz 19.
  3. Auch der geteilte Platz 19 in der Liga für 29 erspielte Großchancen zeigt, dass wir offensiv zu ungefährlich sind. Ebenso sind wir mit 4,0 Torabschlüssen pro Spiel nur auf Platz 16 im Ligavergleich. Mit einer Schussverwandlungsquote von 10,5% sind wir immerhin im Mittelfeld und zeigt auch, dass wir durchaus effektiv sein könnten.
  4. Mit 8,2 abgefangenen Pässen pro Spiel liegen wir auf Platz 13, was bei unserem konservativen Ansatz mit einem low-block auch bedeutet, dass wir es zu selten schaffen nah am Gegner zu sein und Pässe/Spielzüge zu antizipieren 
  5. Beim Gegenpressing mit 2,3 Balleroberungen im letzten Spielfelddrittel sind wir Tabellenschlusslicht (nachvollziehbar)
  6. 405 Ballberührungen im gegnerischen 16er über die Saison bedeuten Platz 17.
  7. Mit 1,26 expected goals pro Spiel sind wir die zweit ungefährlichste Mannschaft.
  8. Und mit einem xga Wert von 1,76 sind wir die Truppe, die die meisten Chancen zu lässt.
  9. Mit 11,2 Balleroberungen pro Spiel sind wir immerhin auf Platz 7 der Liga

Natürlich könnte man hier noch viel mehr ins Detail gehen, aber egal wie man es betrachten und interpretieren möchte, denn jedes Spiel ist im Nachhinein individuell zu betrachten und es gab mit Sicherheit auch ein paar Spiele in denen wir den Sieg verdient gehabt hätten und durch ein Gammeltor die drei Punkte abgeben mussten, ist es trotzdem offensichtlich, dass es fußballerisch hinten und vorne fehlt, im wahrsten Sinne der Worte. 

Woran hat et jelegen, fragt man sich da?

  1. Vorhersehbarkeit: die Gegner brauchen in der Regel keine große Vorbereitung, denn sowohl personell, als auch taktisch, erwartet andere Mannschaften keine Überraschung gegen Haching. Die meisten versuchen durch eine höhere Pressinglinie, den Weg für Umschaltmomente möglichst weit zu gestalten und schaffen es durch den entstandenen Druck, immer schnelle Ballverluste zu provozieren. Auf eine Antwort darauf wartet man bisher vergebens, wie René Vollath damals auf einen neuen Vertrag.
  2. fehlender Ziel/Wandspieler: Mit Fetsch hatte man, den wohl effektivsten Wandspieler im Team, der es immer wieder schaffte Bälle festzumachen oder durch seine Präsenz zweite Bälle zu erzwingen. Ihorst ist nicht dieser Spielertyp und Gibson Nana Adu war in dieser Rolle gegen gestandene Profis teilweise verloren.
  3. Isolierungen auf außen: Gegner mit guten Eins gegen Eins Spieler isolieren diese gerne auf ihrer linken Außenseite (z.B. Viktoria Köln oder der BvB II), um ihre Tempovorteile gegen Markus Schwabl auszuspielen. Entweder muss ihn dann jemand unterstützen und es ergibt sich eine Lücke, oder der Routinier muss 90 Minuten gegen einen Jungspund verteidigen – nicht einfach.
  4. Ballsicherheit: Durch fehlende Anspielstationen scheint Geis oft verzweifelt im Ballbesitz. Er schaut und schaut und wird dann meist zu einem riskanten langen Ball gezwungen. Auch in anderen Spielfeldteilen scheinen die Abstände sehr weit und es bedarf einer starken Einzelaktion, um den Ball in den eigenen Reihen zu halten. 
  5. keine Tiefenläufe: es fehlt einfach die Tiefe im Spiel. Zahlreiche Situationen im Halbfeld ergaben eigentlich eine vielversprechende Ausgangslage für einen Schnitstellenpass, aber dort wo der Ball landet, ist kein Rot-Blauer in Sicht.
  6. fehlender Ball-Carrier: für mich fehlt im Zentrum auch ein Spieler, obwohl ich Waidner durchaus in dieser Rolle sehen könnte, der den Ball auch mal ein paar Meter treibt, in einen freien Raum läuft oder das Spiel verschleppt. Westermeier und Krattenmacher waren für mich der Prototyp eines Ball-Carriers, welche immer wieder Lücken reißen konnten. Aktuell wird der Ball oft schnell weitergegeben, wobei die Entscheidungen nicht immer ideal sind. 
  7. Verletzungen: Auch zahlreiche Blessuren erschwerten es in der Hinrunde einen festen Stamm zu etablieren, wobei besonders die Ausfälle von Knipping und Ihorst, die zur jeweiligen Zeit gerade schienen, in Tritt zu kommen und wichtige Ankerspieler der Vorstadt zu werden.

Auch hier könnte man, im Gegensatz zu unserer Offensive, noch in die Tiefe gehen, aber insgesamt bleibt die Entscheidung, obwohl es sich wahrscheinlich alle anders gewünscht hätten, Unterberger freizustellen, die richtige. Im Gegensatz zur Horrorsaison mit Arie van Lent, gaben auch die Zahlen keinen Grund zur Hoffnung und da der Kader während der Saison nun mal kaum zu ändern ist, bleibt ein Trainerwechsel oft das sinnvollste Werkzeug, um den Bock vielleicht noch umzustoßen. Eine Einzelkritik zu den Spielern spare ich mir an dieser Stelle und möchte mich viel mehr ressourcenorientiert an das Positive klammern.

Im Kader gibt es nämlich einige Stärken, die in der dritten Liga noch Potential entfalten können:

Durch Geis, Skarlatidis und Maier haben wir drei überaus gute Standardschützen. Diese können in Kombination mit Stiefler und diversen erarbeiteten Varianten das Quäntchen sein, um ein Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden. 

Dazu hat man mit Markus Schwabl einen echten Leader, dem ich es mit seinen erfahrenen Kollegen zutraue, die Moral in der Kabine trotz herber Rückschläge hochzuhalten. Insgesamt hat man sowieso nicht den Eindruck, dass es aktuell eine Frage der Einstellung sei. Weiterhin muss man es schaffen Geis und Skarlatidis besser ins Spiel einzubinden, denn diese sind durch ihre technischen Fähigkeiten absolute Unterschiedsspieler. Auch Gibson Nana Adu sollte in meinen Augen eine Position bekleiden, die es ihm ermöglicht in Eins gegen Eins Situationen anzudribbeln. Insgesamt ist der Trainerwechsel die Chance einen kontrollierteren Ansatz zu erarbeiten und oft reicht schon ein kleines Erfolgserlebnis, das den Knoten platzen lässt.

Ich würde mir sehr wünschen, dass wir defensiv in einem tiefen 5-4-1 verteidigen, um Steckpässe besser verteidigt zu bekommen und sich besser unterstützen zu können. Diese Formation ist auf jeden Fall eine noch härter zu knackende Nuss. 

Mit Ball wäre ein 3-2er Aufbau zumindest schwerer zu pressen und ermöglicht einfach mehr Kontrolle und Anspielstationen im Spielaufbau. Davor bräuchte es dann eine gute Besetzung der Halbräume, Flügelüberlagerungen, Tiefenläufe  und/oder abkippenden Stürmern, sprich, klare Abläufe, um Spieler wie beispielsweise Skarlatidis, Kügel und Adu in Positionen zu bringen, die ihnen schmeicheln. 

Mit Heiko Herrlich hat man sich zwar ein bekanntes Gesicht, aber auch eine Wundertüte an die Seitenlinie gestellt. Ich hoffe er schafft es, die Mannschaft schnell zu verbessern und wünsche mir Mut bei Entscheidungen und Herangehensweisen. Zu verlieren hat man jetzt auf jeden Fall nichts mehr. In seinem zweiten Spiel steht ihm mit Ingolstadt ein Gegner gegenüber, der zwar sehr torgefährlich ist, jedoch bereits gezeigt hat, auch hinten anfällig zu sein. Ich nehme auf alle Fälle jeden Strohhalm zum Festhalten mit, ihr am Besten auch.

Wir lesen uns bald wieder!

Auf geht‘s Haching!

MoneySchwabl Adventskalender

Servus mitanand,

das Jahr neigt sich dem Ende zu und schon ist die Adventszeit da, jene magische Periode, in der Menschen panischer Einkäufe tätigen als Bundesliga Manager am Deadline-Day und Jörg aus der Buchhaltung nach dem sechsten Glühwein seine deutsche Hüfte schwingt. Adventskalender öffnen dabei eine eigene Dimension des Zaubers: Türchen um Türchen kämpft man sich durch, in der Hoffnung, dass sich hinter einem Türchen des Bayernlos-Adventskalenders die sehnsüchtig erwartete Frührente verbirgt. Doch ob Schoki, Beauty-Produkte oder Mini-Spirituosen – der Kalender ist längst zum ultimativen Spiegel unserer Konsumgesellschaft geworden. Besinnlichkeit in 24 Häppchen, bei denen sich die wahre Frage stellt: Was machen wir eigentlich an den restlichen 341 Tagen?

Die Adventszeit ist also einerseits die Zeit der Besinnung um das Vergangene Revue passieren zu lassen und andererseits die des Ankommens (lat. advenire). Im Kontext dieses Blogs schwelgen wir also in der Geschichte der Spielvereinigung und stellen uns die Frage: Wer ist denn eigentlich nie so richtig angekommen in der Vorstadt?

11. Türchen: Sebastian Mützel

Düdüdüdüp Sebastian Mützel Düdüpdüdüp. Ein Spieler der in keine bisherige Kategorie passt, weil er seine eigene ist. Der bayrische Ibrahimovic hat für immer einen Platz in meinem Herzen und viel zu oft denke ich in meinem Leben an diesen Mann. Begonnen hat meine Liebe zu Mützel, als ich noch regelmäßig die zweite Mannschaft, de Amas, besucht habe. Hier viel er im Team von keinem Geringeren als Alrfred „Fredy“ Ruthe vor allem mit seiner hitzigen Spielweise auf und später auch durch Tore, viele Tore. In der Bayernliga waren es in seiner zweiten Saison 12 Dinger in 19 Spielen. Sogar Ralph Hasenhüttl, der heute im Niemandsland der Bundesliga überteuerte Spieler zu mittelmäßigen Topverdienern formt, kam an Mützel nicht vorbei und er kam unter dem Österreicher zu seinen ersten drei Kurzeinsätzen in der dritten Liga. Es wird gemunkelt, dass Hasenhüttl nur aufgrund der geringen Spielzeit des kahlköpfigen Protegés geschasst wurde. Unter dem Interimscoach Mathias Lust ging es dann bergauf, ehe Mützel unter dem Übungsleiter Klaus fucking Augenthaler sein erstes Profitor bejubeln durfte. Und was habe ich gejubelt. Hierfür muss ich nicht einmal recherchieren, denn ist es eine meiner Kernerinnerungen:

Der Röhrenbildschirm flimmert und Windows XP bringt das Gehäuse fast an seine Grenzen. Gemeinsam mit meinem Bruder und seinem besten Freund verfolgen wir das Spiel am Unterhaching Live-Ticker, denn diese weite Auswärtsfahrt war an einem Mittwoch angesetzt. Was für Zeiten das doch waren. An das Spiel selbst habe ich wenig Erinnerung, doch kann ich mich an unsere Vorfreude und den wiederkehrenden Glauben erinnern als Mützel für Schweinsteiger eingewechselt wurde. Es dauerte bis kurz vor Schluss und unzählige Klicks auf das „Neuladen“ Symbol bis es dort stand – schwarz auf rot. TOOOOOR für Haching. Und es war, ja genau, Düdüpdüdüp Sebastian Mützel mit einem Kopfball nach Zillners Freistoß. Unglaublich. Wir dachten, oder viel mehr hofften, das war sein Durchbruch. Doch es kam alles anders und Mützel sollte nie mehr für die Vorstadt treffen. Es zog ihn nach Nürnberg und später nach NRW, wo er zwischen Regionalliga und Westfalenliga 2 seine Buden machte. Und meistens mehr als eine. Doch diese eine bleibt für immer ein Teil von mir.  Der Mann, der Mythos, der Mützel.

Wir lesen uns beim nächsten Türchen.

Auf geht‘s Haching!

MoneySchwabl Adventskalender

Servus mitanand,

das Jahr neigt sich dem Ende zu und schon ist die Adventszeit da, jene magische Periode, in der Menschen panischer Einkäufe tätigen als Bundesliga Manager am Deadline-Day und Jörg aus der Buchhaltung nach dem sechsten Glühwein seine deutsche Hüfte schwingt. Adventskalender öffnen dabei eine eigene Dimension des Zaubers: Türchen um Türchen kämpft man sich durch, in der Hoffnung, dass sich hinter einem Türchen des Bayernlos-Adventskalenders die sehnsüchtig erwartete Frührente verbirgt. Doch ob Schoki, Beauty-Produkte oder Mini-Spirituosen – der Kalender ist längst zum ultimativen Spiegel unserer Konsumgesellschaft geworden. Besinnlichkeit in 24 Häppchen, bei denen sich die wahre Frage stellt: Was machen wir eigentlich an den restlichen 341 Tagen?

Die Adventszeit ist also einerseits die Zeit der Besinnung um das Vergangene Revue passieren zu lassen und andererseits die des Ankommens (lat. advenire). Im Kontext dieses Blogs schwelgen wir also in der Geschichte der Spielvereinigung und stellen uns die Frage: Wer ist denn eigentlich nie so richtig angekommen in der Vorstadt?

10. Türchen: Florian Dietz

Das Dietz-Aster von Unterhaching. Dieses Türchen zeigt einen Spieler, der aufgrund fehlender Chancen nicht den Durchbruch schaffen konnte. 

Florian Dietz’ Zeit bei der Haching – eine Fußnote in der Geschichte des Vereins, ein ungelöstes Rätsel. Als der junge Stürmer 2019 von Werder Bremen II zu den Hachingern kam, waren die Erwartungen groß. Ein talentierter Angreifer mit Perspektive, doch unter Trainer Claus Schromm sollte es nicht sein Durchbruchjahr werden. Dietz kam in der Saison 2019/20 zwar auf 20 Einsätze, doch 526 Minuten auf dem Platz sprechen eine deutliche Sprache: Wenig Spielzeit, keine Tore, keine Assists. Es war eine Phase, in der er viel auf der Bank saß und bei Schromm offenbar nicht die Chance bekam, seine Fähigkeiten zu zeigen.

Trotz seiner zweifellos vorhandenen Qualitäten blieb Dietz in der Hachinger Offensive eher ein Randphänomen. Schromm, der eher auf erfahrene Kräfte setzte und wenig experimentierfreudig war, ließ Dietz nie wirklich zur Entfaltung kommen. Die fehlenden Tore und die überschaubare Spielzeit spiegelten wider, was vielen jungen Spielern in der 3. Liga widerfährt: Die Chance auf den Durchbruch ist selten, die Geduld wird oft auf die Probe gestellt.

Und so zog Dietz weiter, mit einem Gefühl des ungenutzten Potenzials im Gepäck. Nach seinem Abgang aus Unterhaching landete er in der Regio West beim 1.FC Köln II, wo er endlich aufblühte. Dietz traf regelmäßig, glänzte in der Regionalliga – und als er von Steffen Baumgart in die Bundesliga hochgezogen wurde, war der Durchbruch plötzlich nur noch eine Frage der Zeit. Baumgart erkannte das Talent, das Schromm in Unterhaching nicht wirklich zu nutzen wusste. Dietz wurde zu einem wichtigen Bestandteil der ersten Mannschaft und stand plötzlich auf der großen Bühne der Bundesliga. Doch dann kamen die Verletzungen. Kreuzbandrisse, die ihn zurückwarfen und seine Karriere bremsten.

Was hätte Dietz in Unterhaching werden können, wenn er die Chance erhalten hätte? Vielleicht ein weiterer Goldesel, vielleicht aber auch der verlorene Diamant, den Trainer und Verein zu lange unbeachtet ließen. In Köln fand Dietz schließlich sein großes Potenzial – allerdings zu einem Zeitpunkt, als die Verletzungen ihn immer wieder ausbremsten.

Wir lesen uns beim nächsten Türchen.

Auf geht‘s Haching!

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Die Adventszeit ist also einerseits die Zeit der Besinnung um das Vergangene Revue passieren zu lassen und andererseits die des Ankommens (lat. advenire). Im Kontext dieses Blogs schwelgen wir also in der Geschichte der Spielvereinigung und stellen uns die Frage: Wer ist denn eigentlich nie so richtig angekommen in der Vorstadt?

9. Türchen: Jannik Bandowski

Türchen 8 – und ein System ist bereits zu erkennen, weshalb es Spieler nicht schaffen sich durchzusetzen. Fehlendes Selbstvertrauen, zu wenig Scorer oder zu viele Verletzungen. Ja Verletzungen sind der Karrierekiller schlechthin und bei Jannik Bandowski gab es davon mehr als üblich.

Dabei begann, wie so oft, die Karriere des Linksverteidigers so vielversprechend: aus der Jugend des BVB gelang der Sprung in die Zweite des Ruhrpottklubs, wo er in der 3. Liga bereits in jungen Jahren sein Talent andeuten konnte. Zumindest genug, dass die Blauen den Blondschopf für die Rückrunde und die darauffolgende Saison in der 2. Bundesliga ausliehen. Die erste Halbserie begann auch vielversprechend 14 Spiele und dazu noch die beiden Relegationsspiele, in denen der Klassenerhalt klappte. Am Ende seiner zweiten Saison in babyblau stand er lediglich einmal auf dem Platz. Dies hielt den Verband für Leibesübungen aus Bochum nicht davon ab, Bandowski zu verpflichten, doch er wurde abermals davon abgehalten im Wettkampf gegen den Ball zu treten. Nur neun Spiele in zwei Jahren führten dazu, dass seine Karriere steil bergab ging und er in Unterhaching ankam. Die Odyssee des Leids ging auch im Sportpark für Bandowski weiter. Immerhin machte er in der Vorstadt doppelt so viele Spiele als in Bochum, nämlich 18 in weiteren zwei Jahren. Danach nur noch Regionalliga: erst Steinbach Haiger dann Greifswald. Seit Beginn der neuen Spielzeit ist der 30 Jährige vereinslos und es ist schwer zu sagen, ob er aufgrund seiner Verletzungshistorie nochmal angreifen kann. Diese liest sich wie ein Almanach des Volkssports: 

Kreuzbandriss, Knieprobleme, Prellung am Knie, Grippe, Knie-OP, Rippenbruch, Muskelverletzung, Kreuzbandriss (mal 2), allergische Reaktion, Fußverletzung, Syndesmosebandriss, Ermüdungsbruch, Pfeiffersches Drüsenfieber und Muskelfaserriss. 

In Zahlen sind das 1.643 Tage ohne Fußball beziehungsweise viereinhalb Jahre. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Schade. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Gesundheit fürs neue Jahr. 

Wir lesen uns beim nächsten Türchen.

Auf geht‘s Haching!

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Servus mitanand,

das Jahr neigt sich dem Ende zu und schon ist die Adventszeit da, jene magische Periode, in der Menschen panischer Einkäufe tätigen als Bundesliga Manager am Deadline-Day und Jörg aus der Buchhaltung nach dem sechsten Glühwein seine deutsche Hüfte schwingt. Adventskalender öffnen dabei eine eigene Dimension des Zaubers: Türchen um Türchen kämpft man sich durch, in der Hoffnung, dass sich hinter einem Türchen des Bayernlos-Adventskalenders die sehnsüchtig erwartete Frührente verbirgt. Doch ob Schoki, Beauty-Produkte oder Mini-Spirituosen – der Kalender ist längst zum ultimativen Spiegel unserer Konsumgesellschaft geworden. Besinnlichkeit in 24 Häppchen, bei denen sich die wahre Frage stellt: Was machen wir eigentlich an den restlichen 341 Tagen?

Die Adventszeit ist also einerseits die Zeit der Besinnung um das Vergangene Revue passieren zu lassen und andererseits die des Ankommens (lat. advenire). Im Kontext dieses Blogs schwelgen wir also in der Geschichte der Spielvereinigung und stellen uns die Frage: Wer ist denn eigentlich nie so richtig angekommen in der Vorstadt?

8. Türchen: Caleb Clarke

Der Fall Caleb Clarke ist meinem Bruder Leo gewidmet.

Nach einem halben Jahr war Schluss: Servus Caleb!

Es war ein nebliger Abend in der Regionalliga Bayern, als Caleb Clarke das erste Mal auflief – oder besser gesagt: kaum auffiel. Ein kanadisches Talent, einst als Hoffnungsträger für die Vancouver Whitecaps gehandelt, tauchte plötzlich in Haching auf. In der Regio Bayern, versteht sich, nicht die große Bühne. Der Verdächtige war in der Saison 13/14 bereits Gast in dieser Liga – beim FCA. In Augsburg jedoch deutete er mit acht Toren in 26 Spielen an, dass er wusste, wie ein Netz aussieht. Doch das war erst der Anfang einer mysteriösen Reise.  

Wie ein gut geplantes Verbrechen nahm alles seinen Lauf: Winter 2015/16, die SpVgg Unterhaching wird zum nächsten Tatort. Clarke, frisch aus Vancouver und angeblich voller Tatendrang, betritt das Spielfeld. Die Fans waren gespannt, schließlich kam da ein Spieler mit MLS-Erfahrung. Doch statt der erhofften Glanztaten ließ Clarke nur eine Frage zurück: „War er wirklich da?“ Sechs Einsätze, keine Tore, zwei Assists – das könnte man glatt übersehen. Wie der Nebel über dem Hachinger Bach verschwand Clarke im Sommer Richtung Amberg.  

In Amberg, wo der Fußball weniger glitzert als die Hoffnung auf ein ordentliches Bier, trat er in neun Partien an und erzielte ein einsames Tor. Man munkelt, es war ein Sonntagsschuss an einem Mittwoch. Danach? Nichts. Keine Schlagzeilen, keine Transfers, keine Interviews. Caleb Clarke war weg – spurlos.  

Könnte es sein, dass er schlichtweg genug hatte vom Fußball? Oder plant er ein Comeback, so unerwartet wie ein Gegentor in der 90. Minute? Vielleicht trainiert er im Verborgenen, irgendwo in Kanada, auf einem vereisten Bolzplatz, um eines Tages wieder aufzutauchen – und diesmal richtig zuzuschlagen.  

Oder aber, und das ist wohl die wahrscheinlichste Theorie: Der Fall Caleb Clarke bleibt ungelöst, eine Anekdote in den Tiefen der Fußballgeschichte, erzählt von jenen, die sich erinnern, wenn sie den Namen zufällig in einer alten Statistik lesen. „Clarke? War das nicht der Typ, der…?“ Ja, genau der.

Wir sehen uns beim nächsten Türchen.

Auf geht‘s Haching!

MoneySchwabl Adventskalender

Servus mitanand,

das Jahr neigt sich dem Ende zu und schon ist die Adventszeit da, jene magische Periode, in der Menschen panischer Einkäufe tätigen als Bundesliga Manager am Deadline-Day und Jörg aus der Buchhaltung nach dem sechsten Glühwein seine deutsche Hüfte schwingt. Adventskalender öffnen dabei eine eigene Dimension des Zaubers: Türchen um Türchen kämpft man sich durch, in der Hoffnung, dass sich hinter einem Türchen des Bayernlos-Adventskalenders die sehnsüchtig erwartete Frührente verbirgt. Doch ob Schoki, Beauty-Produkte oder Mini-Spirituosen – der Kalender ist längst zum ultimativen Spiegel unserer Konsumgesellschaft geworden. Besinnlichkeit in 24 Häppchen, bei denen sich die wahre Frage stellt: Was machen wir eigentlich an den restlichen 341 Tagen?

Die Adventszeit ist also einerseits die Zeit der Besinnung um das Vergangene Revue passieren zu lassen und andererseits die des Ankommens (lat. advenire). Im Kontext dieses Blogs schwelgen wir also in der Geschichte der Spielvereinigung und stellen uns die Frage: Wer ist denn eigentlich nie so richtig angekommen in der Vorstadt?

7. Türchen: Jonas Hummels

Die vergangenen Türchen präsentierten hauptsächlich Stürmer, da diese per se einfach an ihren Statistiken messen lassen müssen und somit auch schnell als Flop abgestempelt werden können. Heute geht es jedoch um einen talentierten Verteidiger, der ähnlich wie der Doc, Seppi Welzmüller, körperlich so oft zurückgeworfen wurde, dass er während seiner aktiven Karriere die lange Zeit im Lazarett mit mehr Gehirnjogging als Bergläufen verbracht hat. So ist er heute auch durch seine Karriere nach der Karriere bekannter als zuvor. 

Es ist ein Leben, das man nicht an einer Schablone ausrichten kann: Jonas Hummels, 32 Jahre jung, ein Ex-Fußballer, der mehr Kapitel in seiner Vita hat als ein schwerer Roman. Einst Abwehrchef bei der SpVgg Unterhaching, später ein Mann mit einer Softwarefirma in Atlanta, einem Master in BWL, einem Psychologiestudium und einem Platz im DAZN-Kommentatorenteam. Jonas Hummels, so scheint es, ist überall ein bisschen zuhause – außer auf den eigenen Knien.

Es war der 10. September 2011, ein sonniger Nachmittag, der alles bereithielt: Kampf, Leidenschaft und einen frühen Führungstreffer durch die Herrlich-Elf. Florian Niederlechner sprintete an der Grundlinie entlang, legte auf Avdic zurück, und das 1:0 war besiegelt – ein Bilderbuchstart für Haching. Doch kaum hatte ich damals verschwitzt im Gästeblock auf der Gegengeraden Grund zum Jubeln, zog sich der Schleier des Dramas über das Spiel: Kapitän Jonas Hummels ging nach einem Zweikampf mit Offenbachs Hesse zu Boden. Kein Foul, kein böses Spiel – aber ein Knie, das nicht mehr mitmachen wollte. Nach nur zwölf Minuten musste Hummels raus. Während Winkler aufs Feld kam, begann für Hummels eine Odyssee, die mehr mit Ärzten als mit Kopfballduellen zu tun hatte. Die Diagnose? Kreuzbandriss. Die Saison war für ihn gelaufen, bevor sie richtig begonnen hatte.

Hummels wurde dennoch ein Fixpunkt im Unterhachinger Kader. Zumindest, wenn er spielte. Was selten genug vorkam. „Ich habe in zwei Saisons nur dreieinhalb Spiele gemacht“, resümiert er trocken. Statt Trainingseinheiten mit der Mannschaft wurden es Sitzungen in Reha-Kliniken, statt Jubelläufen um den Platz wurden es Schmerzen und Ibus. Immer wieder Ibuprofen.

Sein bitterer Abschied aus dem aktiven Fußball kam 2015. Pokal-Achtelfinale gegen Bayer Leverkusen, das Datum hat sich in sein Gedächtnis eingebrannt: 15. Dezember. Hummels saß auf der Bank, das Knie schmerzte, die letzte Operation lag nur wenige Monate zurück. Der Trainer ließ ihn nicht spielen. Jonas Hummels, einst Hoffnungsträger der SpVgg, stand zwar noch im Kader – aber auch das war ein Abschied auf Raten. Nach sieben Knie-Operationen in vier Jahren voller Schmerzen zog er 2016 den Schlussstrich. „Ich wusste, ich kann den Kampf nicht gewinnen“, sagt er heute. Kein Groll, keine Klage – nur ein nüchternes Fazit.

Was macht man nach so einem Ende? Abstand. Und das nahm Hummels, mit allem, was dazugehört. Er studierte Psychologie, vertiefte sich in Arbeits- und Organisationspsychologie und hängte noch einen Master in BWL hintendran. Weil man ja nie weiß, wo die Reise hingeht.

Hummels gründete 2017 eine Softwarefirma in Atlanta. Die Story dahinter? Ein bisschen wie er selbst: unkonventionell. Während seiner Hachinger Zeit knüpfte er Kontakte zu Atlanta United, ein Wechsel platzte wegen seiner Verletzungen. Doch der Kontakt zu einem Deutsch-Amerikaner, der Anteile am Klub hielt, blieb. Gemeinsam gründeten sie eine Firma, die heute 35 Mitarbeiter hat. Hummels, der Nicht-Techie, ist dort für Marketing, Vertrieb und Sponsorensuche zuständig. „Ich lerne jeden Tag“, sagt er. Das klingt wie Hummels: neugierig, offen, bereit für das nächste Abenteuer.

Natürlich ist der Fußball geblieben, auch wenn er jetzt eher vor der Kamera stattfindet. Als Co-Kommentator bei DAZN begeistert Hummels mit seiner Expertise. Er spricht, wie er spielt – klug, überlegt, aber auch mit einem Hang zur präzisen Pointe. Man merkt: Der Mann hat seine Nische gefunden.

Jonas Hummels wird wohl nie auf 300 Bundesliga-Spiele zurückblicken können. Aber er hat etwas, das viele andere nicht haben: eine Geschichte, die sich nicht in Zahlen zusammenfassen lässt. Ein Talent, das nie ganz aufgehen konnte – und doch so viele Facetten in seinem Leben gefunden hat. Er ist Unternehmer, Psychologe, Kommentator und immer noch der Mann, der mit 21 Jahren Kapitän einer Profimannschaft war. Und der jetzt sagt: „Mir geht es super.“ Ein Satz, der mehr wert ist als jede Statistik.

Wir sehen uns beim nächsten Türchen.

Auf geht‘s Haching!

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das Jahr neigt sich dem Ende zu und schon ist die Adventszeit da, jene magische Periode, in der Menschen panischer Einkäufe tätigen als Bundesliga Manager am Deadline-Day und Jörg aus der Buchhaltung nach dem sechsten Glühwein seine deutsche Hüfte schwingt. Adventskalender öffnen dabei eine eigene Dimension des Zaubers: Türchen um Türchen kämpft man sich durch, in der Hoffnung, dass sich hinter einem Türchen des Bayernlos-Adventskalenders die sehnsüchtig erwartete Frührente verbirgt. Doch ob Schoki, Beauty-Produkte oder Mini-Spirituosen – der Kalender ist längst zum ultimativen Spiegel unserer Konsumgesellschaft geworden. Besinnlichkeit in 24 Häppchen, bei denen sich die wahre Frage stellt: Was machen wir eigentlich an den restlichen 341 Tagen?

Die Adventszeit ist also einerseits die Zeit der Besinnung um das Vergangene Revue passieren zu lassen und andererseits die des Ankommens (lat. advenire). Im Kontext dieses Blogs schwelgen wir also in der Geschichte der Spielvereinigung und stellen uns die Frage: Wer ist denn eigentlich nie so richtig angekommen in der Vorstadt?

6. Türchen: Manuel Fischer

Heute hat uns der Nikolaus ein weiteres Wunderkind in die Stiefel gesteckt, das den großen Durchbruch im 11 gegen 11 nicht gepackt hat:

Manuel Fischer – einst das strahlende Versprechen des deutschen Fußballs. Als 17-Jähriger debütierte er für den VfB Stuttgart in der Bundesliga, krönte sich in der A-Junioren-Bundesliga zum Torschützenkönig und schoss die deutsche U17 mit einem goldenen Treffer zum Europameistertitel. Was für ein Start! Doch wie so oft im Fußball erwies sich der Weg zum Erfolg als verschlungener Pfad. Der vielversprechende Stürmer, der einst Tore wie am Fließband erzielte, wurde zum Wanderer zwischen den Welten des Profifußballs.

2012 wagte Fischer den Schritt zu Unterhaching in die 3. Liga, ein Neustart, der große Hoffnungen weckte. Doch statt durchzustarten, schien er eher zu stolpern. Drei Tore in zwölf Spielen – nicht gerade die Quote, die man von einem Stürmer seiner Klasse erwartete. Ein kleiner Lichtblick: In der zweiten Mannschaft bewies er mit zehn Treffern in neun Spielen, dass er das Toreschießen nicht völlig verlernt hatte. Doch der Funke wollte bei den Profis einfach nicht überspringen. Vielleicht lag es an der fehlenden Spielpraxis, vielleicht am Druck, oder vielleicht passte Unterhaching einfach nicht zu Fischers Spielweise. Bereits im Winter war Schluss: Fischer und der Klub trennten sich „einvernehmlich“ – ein Euphemismus, der im Fußball so oft das Scheitern kaschiert. Fischer wechselte zur SG Sonnenhof Großaspach in die Regionalliga, um dort neu anzugreifen.  

Nach Unterhaching folgten zahlreiche Stationen – von den Stuttgarter Kickers und dem FC 08 Homburg über Tebe Berlin. Fischer suchte die Herausforderung und wurde zum klassischen „Weltenbummler“ in den Niederungen des deutschen Fußballs. In den unteren Ligen erzielte er hier und da noch Treffer, doch die glorreiche Zukunft, die ihm einst prophezeit wurde, blieb aus.  

Dafür entdeckte Fischer seine Leidenschaft für den Futsal. In der Futsal-Bundesliga und sogar in der deutschen Nationalmannschaft zeigte er erneut sein Können – allerdings auf kleinerem Spielfeld und mit deutlich weniger Aufmerksamkeit als in seinen Jugendtagen.  2024 kehrte Fischer ins Rampenlicht zurück – wenn auch in ungewohnter Form. In der von Lukas Podolski und Mats Hummels ins Leben gerufenen Baller League, einem modernen Hallenfußballformat, wurde Fischer gedraftet. Der mittlerweile 34-Jährige fand sich plötzlich im Team „Streets United“ wieder – an der Seite von Sascha Bigalke, seinem ehemaligen Weggefährten aus Hachinger Zeiten, der in diesem Format ansonsten nichts zu suchen hat. „Das kommt dem Straßenfußball sehr nahe“, schwärmt Fischer, der für solche Spielformen eine Schwäche hat. Der kleine Platz ohne Bande bot Fischer den perfekten Raum, um seine verbliebenen Qualitäten auszuspielen. „Ich finde das cool, das macht einfach Spaß“, sagt er über das Turnierformat, das Ex-Profis und Amateurspieler zusammenbringt. Dass Fischer mit ehemaligen Weltstars wie Podolski als Teamchef spielte, schien ein kleiner Trost dafür zu sein, dass seine Karriere nicht ganz so glamourös verlief wie erhofft.  

Auch abseits der Baller League bleibt Fischer dem Fußball erhalten. Als Trainer seines Heimatvereins TSV Weilimdorf in der Landesliga Württemberg gibt er sein Wissen an die nächste Generation weiter. Und wenn Not am Mann ist, springt er sogar selbst ein – zuletzt unfreiwillig als Torwart, ein ungewohnter Anblick für den einstigen Topstürmer. „Ich hoffe, dass das nicht mehr vorkommt“, sagt er.  

Manuel Fischers Karriere gleicht einer Achterbahnfahrt: vom gehypten Talent über die Durststrecken inklusive Unterhaching bis hin zum leidenschaftlichen Amateurspieler und Trainer. Er mag die ganz große Bühne verpasst haben, doch seine Liebe zum Fußball ist ungebrochen. Ob im Futsal, in der Baller League oder als Coach – Fischer zeigt, dass Fußball mehr ist als nur Tore und Titel. Es ist eine Leidenschaft, die für immer bleibt.

Wir sehen uns beim nächsten Türchen.

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Die Adventszeit ist also einerseits die Zeit der Besinnung um das Vergangene Revue passieren zu lassen und andererseits die des Ankommens (lat. advenire). Im Kontext dieses Blogs schwelgen wir also in der Geschichte der Spielvereinigung und stellen uns die Frage: Wer ist denn eigentlich nie so richtig angekommen in der Vorstadt?

5. Türchen: Marc Nygaard

Das fünfte Türchen geht wieder zurück in den legendären Transfersommer 2010, als Unterhaching, neben dem bereits vorgestellten Gunnlaugsson, einen noch imposanteren Stürmer für den 3. Liga-Kader von Augenthaler gewinnen konnte. Den großen Mann für die kleinen Momente: Marc Nygaard. Doch beginnen wir am Anfang.

Marc Nygaards Karriere war geprägt von einer Vielzahl internationaler Stationen, die von Dänemark über die Niederlande, Italien, England bis nach Deutschland führten. Besonders bei Randers FC in der dänischen Superliga blühte er auf, erzielte in der Saison 2008/09 beeindruckende 16 Ligatore und empfahl sich als kopfballstarker Strafraumspieler mit internationaler Erfahrung. Genau diese Qualitäten ließen die Fans der Vorstädter hoffen, als der Däne 2010 verpflichtet wurde. Mit seiner imposanten Größe und dem Ruf, entscheidende Treffer erzielen zu können, galt er als Hoffnungsträger für eine Mannschaft, die nach Offensivpower suchte.

Es gibt Fußballer, die schreiben Geschichte – und dann gibt es jene, die einfach nur den Spielbericht füllen. Bei Marc Nygaard, dem 1,96 Meter großen dänischen Sturmtank, schien in der Saison 2010/11 bei Haching eher Zweiteres der Fall gewesen zu sein. Drei Tore in der gesamten Saison gelangen dem Langen, sechs Scorerpunkte – und das bei einem Spieler, der in der Luft so dominant sein sollte wie ein Stiefler gegen Grundschüler. Doch manchmal scheitert auch der größte Turm an einem Bauern.  

Besonders kurios: Zwei seiner sechs Scorerpunkte sammelte Nygaard ausgerechnet bei der denkwürdigen 2:7-Niederlage gegen Hansa Rostock. Während sich der Rest der Mannschaft defensiv im kollektiven Tiefschlaf befand, steuerte der Däne immerhin einen Hauch Offensivgeist bei. Mit einem Tor und einer Vorlage zeigte er in diesem Spiel, dass er durchaus in der Lage war, aufzufallen – wenn auch leider zur falschen Gelegenheit. Es war, als hätte er kurz aufblitzen lassen wollen, wofür er eigentlich geholt wurde: Präsenz, Wucht und Kopfballstärke. Doch am Ende blieben es nur Zahlen in einer bitteren Niederlage, die selbst im Archiv von unserhaching eher gemieden wird.  

Generell lief die Saison für Nygaard wie ein Kopfball gegen den Pfosten. Während man von einem Spieler seiner Statur erwartet, dass er mindestens in der dritten Liga für Angst und Schrecken sorgt, musste der Däne häufiger verletzungsbedingt passen. Muskuläre Probleme im Oberschenkel und das ein oder andere Wehwehchen hielten ihn davon ab, wirklich durchzustarten. Und wenn er auf dem Platz stand, war er meist so präsent wie eine Giraffe im Nebel.  

Am Ende seiner Hachinger Zeit bleibt Marc Nygaard vor allem als Symbol für die alte Fußballweisheit in Erinnerung: Größe allein gewinnt keine Spiele. Und wie so oft im Fußball passten Anspruch und Wirklichkeit nicht recht zusammen – und Nygaard wurde eher zur Anekdote als zur Legende in Haching.

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Die Adventszeit ist also einerseits die Zeit der Besinnung um das Vergangene Revue passieren zu lassen und andererseits die des Ankommens (lat. advenire). Im Kontext dieses Blogs schwelgen wir also in der Geschichte der Spielvereinigung und stellen uns die Frage: Wer ist denn eigentlich nie so richtig angekommen in der Vorstadt?

4. Türchen: Markus Weinzierl

Der Beweis: Weinzierl im Einsatz für Unterhaching gegen seinen Ex-Klub

Für das vierte Türchen schreibt der Fußball eine der besten Kurzgeschichten. Markus Weinzierls Abstecher zur SpVgg Unterhaching ist eine davon – oder vielmehr ein Kapitel, das so schnell gelesen ist, dass man zweimal hinsehen muss, um sicherzugehen, dass es wirklich passiert ist. Vier Einsätze, keine Tore, ein Winterwechsel: Das war’s. Doch diese Episode war so prägnant, dass sie fast wie ein komödiantischer Zwischentitel in seiner Karriere wirkt.  

Aber machen wir uns nichts vor: Markus Weinzierl war mehr als nur ein Spieler für zwischendurch. Sein Weg durch die Fußballwelt begann in seiner Heimat Niederbayern, führte ihn über die Amateure des FC Bayern München und dann in die zweite Liga, wo er für die Stuttgarter Kickers auflief. Nach seinem kurzen Hachinger Intermezzo wurde Regensburg zu seiner Bühne – und bald darauf zu seiner Trainer-Wiege.  

Nach einer Knieverletzung, die seine aktive Karriere sehr früh beendete, kehrte er beim SSV Jahn an die Seitenlinie zurück, zunächst als Co-Trainer und ab 2008 als Chef. Dort bewies Weinzierl, dass er nicht nur auf dem Spielfeld Akzente setzen konnte. 2012 führte er den Jahn in die Zweite Liga und legte damit den Grundstein für seine Karriere in der Bundesliga. Als Trainer des FC Augsburg schrieb er eines der schönsten Kapitel seiner Laufbahn, die einer Kurzgeschichte entwachsen ist: Klassenerhalt, Aufstieg in die oberen Tabellenregionen und schließlich die historische Europa-League-Qualifikation.  

Natürlich waren nicht alle seiner Stationen von Erfolg gekrönt. Weder Schalke noch Stuttgart noch Nürnberg brachten das erhoffte Glück – aber das gehört zur Trainerlaufbahn dazu. Und wenn der Fußball eines gezeigt hat, dann das: aufgewärmte Semmeln sind immer gefragt und so ist Weinzierl seit diesem Sommer der sportliche Leiter des FC Bayern Campus, unserer Zweitvertretung sozusagen. 

Vielleicht war Unterhaching nur ein Prolog für Weinzierls wahres Wirken: das Trainerdasein. Aber irgendwie bleibt dieser Vier-Spiele-Ausflug ein Sinnbild für die Unberechenbarkeit des Fußballs. Man startet mit großen Plänen – und landet kurz darauf auf einer ganz anderen Bühne. Zumindest eines kann dabei gelernt werden: Selbst die kürzesten Kapitel können Teil einer großen Geschichte werden.

Wir sehen uns beim nächsten Türchen.

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