UNSschreibtmanMIA

Servus mitanand, 

dass nach dem 32. Spieltag, trotz 46 Punkten auf dem Konto, von einer sportlichen Krise die Rede sein muss, hätte ich vor der Saison für genauso absurd gehalten, wie einen anderen Bundesligameister als den FC Bayern München. Sportlich gesehen brauen sich dunkle Wolken über dem Sportpark zusammen, nach vier Niederlagen in Folge, von denen in drei auch einen anderer Ausgang denkbar gewesen wäre, kann man sich diesen Wetterumschwung noch durch das launische Aprilwetter erklären und auf einen sonnigen Nachmittag gegen den VfB Lübeck hoffen. Doch neben diesem sportlichen Unwetter sind es die Klauen der „Bestia negra“ aus der Säbener Straße, die in der Vorstadt für Gesprächsstoff sorgen. Die laut mehrerer Medien bevorstehende Kooperation mit dem FC Bayern München scheint also mehr als eine G‘schichte aus‘m Paulanergarten zu sein, was wiederum die Brauerei hinter dem Hachinger Jubliläumsbier erklären könnte.

Kooperationen im Profifußball

Der heutige Profifußball geht schon längst weit über die 90 Minuten auf dem Platz hinaus und die Vereinsstrukturen sind global handelnden Unternehmen näher als einem eingetragenen Sportverein. Dies liegt natürlich hauptsächlich an den finanziellen Potenzialen dieses Goldesels. Nicht zum Spaß sind mittlerweile drei Abonnements nötig, um alle Wettbewerbe eines Bundesligisten live verfolgen zu können. Alle wollen ihr Stück vom Kuchen haben und die Spirale scheint sich immer schneller zu drehen: immer schnellere, größere und stärkere Spieler, die an möglichst vielen Wochentagen ihre Gesundheit hinten anstellen, das alles in künstlich aufgebauschten Spektakeln mit möglichst vielen Werbeflächen und -partnern, mit dem Ziel immer höhere Summen für alle Beteiligten zu erwirtschaften. Alle Beteiligten? Nicht wirklich, denn die Verlierer des Fußballzirkus sind neben den Fans (Konsumenten) häufig die kleinen Vereine, die schon früh ihre besten Spieler verlieren, finanziell schon längst den Anschluss verloren haben und auf die Gnade der höchsten Fußballliga und derer Verantwortlichen hoffen müssen. Hier gilt unser Präsi Manni in der öffentlichen Wahrnehmung als der letzte Mohikaner, der wahnsinnig leidenschaftlich beziehungsweise leidenschaftlich wahnsinnig gebetsmühlenartig immer wieder betont, dass eine regionale, zielgerichtete Nachwuchsförderung die oberste Priorität der Entscheider im deutschen Fußball sein muss, um einheimischen Talenten eine bestmögliche Karriere zu ermöglichen, sodass der deutsche Fußball, entgegengesetzt der aktuellen Entwicklungen, nachhaltig bis in die unteren Ligen gesund bleiben kann. Um eben den kleineren Vereinen und deren talentierten Fußballern die bestmögliche Infrastruktur zu bieten, müsste die Finanzierung dann jedoch das obere Ende der Nahrungskette übernehmen. So ist es weiterhin die Realität, dass die Drittligisten lieber gestandene Profis in die Fußballrente begleiten, da die Erfahrung auf dem Platz für viele Clubs erfolgsversprechender ist, als Talenten eine Bühne zu geben, welche sich dann nach einem Jahr für Höheres berufen fühlen. 

Man kann sich jedoch sicher sein, dass irgendwann ein Grenze erreicht sein wird, dass irgendwann das Maximum herausgepresst wurde, dass irgendwann eine Stagnation zu erkennen ist. Das liegt zum einen daran, dass die Konsumenten (Fans), selbst wenn alle Märkte erobert wurden, auch nur begrenzt Zeit haben, Spiele zu schauen und nur begrenzt Geld zur Verfügung haben, um es König Fußball zu geben. Zum anderen können sich selbst Vereine wie der Chelsea London FC nicht alle talentierten Spieler dieser Welt kaufen (auch wenn sie es versuchen), sodass es aufgrund der schieren Menge an guten Fußballern immer welche geben wird, die bei anderen als den Big Playern spielen werden. Doch bis dieses Cap erreicht wird, nutzen eben diese Riesen alle Möglichkeiten, um sich den entscheidenden Marktvorteil zu verschaffen. Ob der letztjährige Triple-Sieger Man City mit zugehöriger City Group, RB Leipzig mit allen „Schwestern“ oder eben die Joint Venture des FC Bayern, alle haben die Gemeinsamkeit, an der Spitze eines Konglomerats mehrerer Fußballclubs zu stehen. 

Dies bietet den großen Clubs viele Vorteile: talentierte Spieler aus der ganzen Welt können beliebig bei einem Klub der Gruppe unter Vertrag genommen  werden, natürlich mit dem Traum verbunden es bis zur Spitze des Vereinsnetzwerks zu schaffen. Hier ist der Gedanke später keine Unsummen für „fertige“ Top-Spieler zu bezahlen, sondern diese im eigenen „Stall“ zu „züchten“. Das Vokabular erinnert deshalb nicht nur zufällig an Nutztiere. Dass dieses Modell jedoch äußerst erfolgreich ist, ist neben dem rasanten Aufstiegs von RB Leipzig derzeit gut am spanischen Erstligisten Girona mit dem Mutterverein aus Manchester zu erkennen. Und hier möchte der große FCB natürlich den Anschluss nicht verlieren und hat sich in den letzten Jahren ein beachtliches Netzwerk aufgebaut. Die internationalen Partnerschaften mit dem Los Angeles FC, dem Racing Club de Montevideo aus Uruguay, den Grasshoppers Zürich und dem abgestürzten Wacker Innsbruck bilden derzeit den Kern von „Red&Gold Football“ dem Joint Venture des FC Bayern. Multi-Club-Ownership ist also nun eine marktverändernde Komponente im Profifußball und Bayern hat sich mit Freund nun einen absoluten Experten aus dem Hause RB nach München geholt, um den Verein in Zukunft anschlussfähig gegenüber der Konkurrenz zu machen. In der dritten Liga besteht bereits eine Kooperation zwischen dem FC Bayern Campus und dem Nachwuchs des SSV Ulm. Am Ende steht also die Frage, welche Rolle wird die Spielvereinigung in dieser konstruierten Zusammenarbeit spielen?

Wieso Haching?

Die Historie von Haching ist spätestens seit dem 20.05.2000 vom großen Nachbarn untrennbar. Die Zukunft könnte jetzt gar einen Schulterschluss bedeuten. Der Standort in Unterhaching ist für das Vereinsnetzwerk des FC Bayern aus mehreren Gründen äußerst interessant.

Wie die Süddeutsche Zeitung schrieb, scheint der deutsche Rekordmeister nun der Investor für den Kauf des Stadions und der umliegenden Plätze zu sein. Ob und wie es zu einer Einigung kommt, bleibt abzuwarten, da die Gemeinde dann vor der Herausforderung stünde den Breitensport Mannschaften andere Plätze zur Verfügung zu stellen. Da die meist klamme Vorstadtkasse aus eigenen Kräften diesen Akt wohl nicht stemmen kann, ist dies die Möglichkeit ein Angebot zu machen, dass man(ni) nicht ablehnen kann. 

Ein möglicher Grund der Kooperation wäre einen erneuten „Fall Adeyemi“, welchen Freund aus Salzburg kennt, zu vermeiden. Das Ausnahmetalent wurde bekanntlich beim FC Bayern aussortiert und konnte durch eine engere Begleitung in Unterhaching ohne Druck reifen, um über Salzburg und Dortmund zum Nationalspieler durchzustarten. So wäre denkbar, dass daraus ein Modell wird. Veranlagte Jugendspieler, die aus charakterlichen oder körperlichen Gründen, im Bayern Nachwuchs aussortiert würden, kommen nach Unterhaching, wo deren Fortschritte ohne Umzug unter Argusaugen aus Harlaching verfolgt werden können. Hinzu kommt laut Sky eine Leihvereinbarung, sodass U23 Spieler der Roten Spielpraxis im Vorgarten erhalten. Hier wäre mittelfristig ein Aufstieg in die 2. Bundesliga wohl das Ziel, um ein entsprechendes Wettkampfniveau für Top-Talente zu bieten und darüber hinaus auch die Nicht-EU Spieler des Netzwerks im deutschen Fußball ankommen zu lassen. Im Extremfall also ein Liefering Zweipunktnull.

Und was hat Haching davon? Kurzgesagt: Geld. Und das Fass, wie es um unsere Finanzen steht, möchte ich an dieser Stelle gar nicht aufmachen, sondern auf das allgemeine Problem hinweisen, wie schwierig es ohne Investor oder großer Fanbase ist, in der dritten Liga Schulden abzubauen, Eigenkapital zu erwirtschaften, kurzum den Hals aus der Schlinge zu ziehen. Und eine Kooperation würde durch die Leihe nicht nur Personalkosten, durch die Gehaltsübernahme der Bayern, erheblich zu senken, sondern zusätzlich durch die, im Raum stehende, Ausbildungsentschädigung noch, nun ja entschädigt zu werden. Darüber hinaus profitiert der Verein dann auch langfristig durch die Spielerqualität, die durch Leihen und/oder feste Wechsel den Weg an den Sportpark finden, sowie beim Tauziehen um Talente für das NLZ, denn ein Jugendspieler entscheidet sich wahrscheinlich noch eher für Haching, wenn die Möglichkeit besteht den Sprung zum Branchenkrösus zu schaffen. Natürlich ist die Kooperation auch eine Chance auf das Netzwerk und die Infrastruktur der Bayern zurückgreifen zu können, sodass von Trainerlehrgängen, über Informationsaustausch wie Datenanalysetools bis hin zum Zugang des Sponsorenpools von Bayern alles denkbar wäre. Zu guter Letzt könnten Fans durch die stets ausverkaufte Allianz Arena auch nach Haching gelockt werden. Manch einer erinnert sich vielleicht noch an eine Kino-Werbung, in welcher die Münchner Familie statt nach Fröttmaning in den Sportpark fuhr. 

Insgesamt sollte das Credo dennoch lauten: abwarten und Weißbier trinken, denn hätte, wenn und wäre, Fußball ist kein Sport der Konjunktive. 

Wie geht‘s weiter

Wie bereits angedeutet ist, je nach Tiefe der Zusammenarbeit von einer Kooperation der NLZs bis hin zum Farmteam, alles möglich, da schlichtweg zu wenig Informationen bekannt sind. Meine persönliche Meinung ist sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite pocht in mir das Herz eines Fußballromantikers, der weiß, dass ein Verein auch immer seine Seele bei einem solchen Deal verkauft, sich abhängig von Gönnern macht und die Identifikation für Fans, durch ständige Fluktuation im Kader, erschwert. So habe ich seit Tagen den Ohrwurm des alten Kurvenklassikers:“ Unterhaching braucht keine Freunde, Unterhaching ist gern allein, Unterhaching wir hassen 60 und auch Bayern den Scheißverein!“ 

Auf der anderen Seite habe ich für Verein selbst im Football Manager schon oft einen Mutterverein genutzt, um mir einen Aufstieg mit Top-Talenten zu ermöglichen. Und es ist wichtig sich einzugestehen, dass es ohne externe Zuwendungen unglaublich schwierig wird, den Spielbetrieb auf Profiniveau aufrechtzuerhalten. Und wenn ich in den Spiegel blicke, merke ich, dass ich einen Abstieg in die Unterklassigkeit sehr bedauern würde und ich es dann wiederum positiv bewerte, dass sich um Lösungen extrem bemüht wird.

Wie es gegen den VfB Lübeck weitergeht, kann ich ehrlich gesagt nicht einschätzen, obwohl ich den Auftritt in Saarbrücken, nach der Klatsche in Mannheim, als positiv wahrgenommen habe und denke, dass sich die Mannschaft auf ihre Stärken besonnen hat. Sich also auf eine stabile Defensive, insbesondere das Wegverteidigen, konzentriert, in Ballbesitz über rechts aus dem Halbfeld flankt und links Keller aktiv die eins gegen eins Situationen sucht und die langen Bälle auf Fetsch bereiten nach wie vor jeder Mannschaft Kopfschmerzen.

An alle die es bis hierhin geschafft haben: ein Riesen-Dankeschön! Ich weiß die tollen und kritischen Rezensionen wirklich zu schätzen und verstehe, dass viele gerne noch öfter etwas lesen möchten. Dieser Blog und die Instagram-Seite sind wirklich ein Herzensprojekt von mir und nach einem überschwänglichen Start hat mich die Realität der Erwerbsarbeit und begrenzter zeitlicher Ressourcen eingeholt, sodass ich manchmal nicht mehr wusste, wie und wann ich weiterschreiben soll. Ich habe auf alle Fälle noch viele Ideen und bin in der Planung, wie ich das nun in Zukunft umsetzen werde. Ich halte euch auf dem laufenden und ihr bitte die Ohren steif!

Wir lesen uns bald wieder!

Auf geht‘s Haching!

16. Spieltag: TSV 1859 München – SpVgg Unterhaching 0:1

Servus mitanand, 

morgen morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute. Ein Sprichwort, das zu mir passt, wie Hobschi auf den Ballermann. Dies ist im Endeffekt auch die einzig relevante Erklärung zum Stillstand dieser Seite. Es ist keineswegs so, dass ich keine Lust mehr hätte, meinen Develey-Seinf an euch Bratwürste dazuzugeben oder mir die Ideen ausgehen würden. Der einzige Grund, warum diese Seite so leer ist, wie der Trophäenschrank von den Tottenham Hotspurs, ist die Selbstorganisation meiner Wenigkeit. Vielleicht habe ich mich einerseits mit dem Anspruch an mich auch einfach übernommen, zwei Artikel in der Woche posten zu wollen, andererseits mit dem Wunsch euch hier detaillierte Spielanalysen zu präsentieren, was einfach zu zeitintensiv neben meiner Erwerbsarbeit und dem bescheidenen Privatleben war. Von dieser Strategie werde ich mich deshalb nun verabschieden und diesen Blog mit vier Artikeln pro Monat und abwechslungsreicheren Themen für euch füllen (mehr dazu bald auf meiner Instagramseite). 

Der letzte Artikel ist zwar nun schon ein Weilchen her, doch stellt dieser Zeitraum keinen Vergleich zum letzten Sieg über die Blauen in einem Pflichtspiel dar. Ganze 17 (!!!!) Jahre ist es her, als im Sportpark das legendäre 5:1 gefeiert werden konnte. Die Begegnung am vergangenen Samstag steht diesem Spiel jedoch in nichts nach, hatte es doch alles, was ein Derby braucht: den Führungstreffer durch den Kanisterschädel Fetsch, strittige Schiedsrichter-Entscheidungen, einen Elfmeter, einen Platzverweis und zu guter letzt ein Kampf auf seifigem Boden bei einem Schneesturm. Mein Fußballherz schlug dementsprechend bis zum Anschlag nach oben. Auch die Spezialtrikots von Uhlsport fand ich, bis auf die Schriftart der Nummern, persönlich sehr gelungen. Leider war ich wie so viele zu spät dran, um mir noch eins zu krallen. Roooaaar!

Eine Analyse ist für dieses Spiel obsolet, da viel über Kampf und 50/50 Situationen entschieden wurde und ich mir dieses Spiel ohnehin nicht nüchtern (auch im Sinne von unparteiisch) angucken kann. Doch trotzdem soll der Fokus des heutigen Artikels auf den beiden Vereinen des vergangenen Spieltags liegen. Denn jeder weiß, dass München ein Dorf ist. Spätestens nachdem dir im Schlagergarten dein Vorgesetzter trotz Krankschreibung zuprostet. Ähnlich verhält es sich in der Chronik von Spielern, die sowohl in Giesing als auch in Unterhaching unter Vertrag standen. Deshalb gibt es die erste Ausgabe der Rubrik „Moneys-Traumelf“ heute mit Spielern, die beide Trikots in ihrer Karriere überstreiften. (Nur Spieler ab der Saison 99/00)

Für die Aufstellung habe ich mich für ein 4-4-2 mit enger Raute entschieden, nicht etwa aus taktisch Gründen, sondern weil ich die folgenden Spieler unbedingt unterbringen wollte.

TW: Die Auswahl an Torhütern ist im Spielerpool nicht groß, die Wahl wäre aber ohnehin auf den Keeper gefallen, der großen Anteil am Bundesligaaufstieg hatte und später durch Gerhard Tremmel zwischen den Pfosten verdrängt wurde. Direkt nach der Abstiegssaison wechselte er zu den Löwen und ist dort bis heute tätig, inzwischen als Nachwuchskoordinator. Ganze 184 Mal hütete er das Tor der Vorstädter.

RV: Who else? Markus Ausflug nach GIesing war zwar eher eine kurze Geschmacksverirrung, dennoch würde er sich wohl in beinahe jedem meiner Dreamteams einen Platz verdienen. Inzwischen hat der gebürtige Tegernseer 282 Spiele bei Haching auf dem Buckel, für die 60er 360… Minuten

IV: Der Maskenmann, Necat Aygün! Unvergessen ist sein Doppelpack in der Allianz Arena beim legendären 1:4. 59 Spiele für Unterhaching und 45 für die Erste von 1860. 

IV: Maxi Nicu machte neben seinen 70 Bundesligaspielen für Hertha und Freiburg, 27 für Sechzig und 105 für Rot-Blau. Für mich eine absolute Vereinsikone.

LV: Hier mangelt es auch etwas an Alternativen. Aber Stefan Buck hilft auf dieser Position alleine wegen seines Doppelpacks, wie Aygün auswärts, beim 5:1 Heimsieg links hinten aus. Alternative wäre der sehr verletzungsgebeutelte Bandowski gewesen. 

DM: Apropops Verletzungen. Als abkippende 6 muss Dominik Stahl in diese Elf. Der Mittelfeldspieler, liebevoll „Dombo“ genannt, bestritt 131 Spiele für 1860 und 123 für uns. 

ZM: Roman Tyce darf als 25-facher tschechischer Nationalspieler hier nicht fehlen. Seine Workrate war unglaublich. Später trainierte er noch die U19 der SpVgg. 157 mal für 1860 und 85 für Unterhaching auf dem Rasen. Die meisten davon für den Trainer dieser Traumelf.

ZM: Goran Šukalo kam im zarten Alter von 21 aus Slowenien nach Unterhaching. Dass er zweifelsohne zu den Legenden der zweiten Bundesliga zählt, ist offensichtlich. Insgesamt stand er 302 Spiele im Unterhaus auf dem Platz. Für die Vorstadt spielte der kopfballstarke Mittelfeldmann 99 Partien. Für 1860 genau 1.

ZOM: Wem der Name Savio Nsereko nichts sagt, sollte ihn sofort googeln. Eines der größten Talente des deutschen Fußballs darf natürlich in moneys Traumelf nicht fehlen. 10 Spiele für West Ham United in der Premier League sprechen eine eigene Sprache. Leider gelang ihm aufgrund zahlreicher Eskapaden nie der Durchbruch. Kurios: Neben der SpVgg war der heute 34-Jährige auch als Spielertrainer bei Fortuna Unterhaching „aktiv“. Heute lässt er sein Talent beim BSC Sendling aufblitzen.

ST: Michal Kolomaznik spielte immerhin 3 Mal für Tschechien. Für Unterhaching netzte er 12 Mal in 52 Spielen. Für die Blauen sind es 21 Tore in 53 Spielen.

ST: Last but absolutely not least. No Hain, no Party. Hier muss ich wirklich nichts mehr dazu sagen. Eine absolute Legende! Der inzwischen in Neuseeland lebende Haino (1 Spiel für Manukau United FC) machte für Haching unglaubliche 92 Tore in 171 Spielen. Bei Sechzig gelang ihm lediglich 1 Treffer in 29 Partien. 

Trainer: Werner „Beinhart“ Lorant. Der charismatische Choleriker ist einfach Kult!

Auswechselbank: Torben Hoffmann, Stefan Frühbeis, Danny Schwarz, Miroslav Stevic, Sebastian Meier, Ludwig Kögl, Mathias Fetsch

Am kommenden Freitag geht es gleich weiter gegen den Hallescher FC. In der aktuellen Form hoffe ich, dass bis zur Winterpause noch der ein oder andere Punkt den Weg hinter unseren Namen in der Tabelle findet. Wer fehlt euch in der Traumelf und wie würdet ihr aufstellen?

Wir lesen uns nächste Woche.

Auf gehts Haching!

8. Spieltag  BVB II – SpVgg Unterhaching – der Ausblick

Servus mitanand, 

am kommenden Sonntag geht‘s endlich mal wieder in das nicht so ganz insgeheime Fußballherz der Bundesrepublik: Dem Ruhrpott. Genauer gesagt dorthin, wo letztes Jahr eines der spannendsten Bundesliga-Finals des letzten Jahrzehnts ein jähes Ende für die Schwarz-Gelben fand. Jedoch steht unserem Auswärtsblock nicht die Gelbe Wand gegenüber, da wir natürlich nur gegen die Zweitvertretung des Bundesligisten (Gedanken zu deren Teilnahme behandelte ich bereits im Artikel gegen Freiburg II) spielen. Das Stadion Rote Erde, dessen Name nicht auf die Tartanbahn anspielt, sondern historisch das Land Westfalen bezeichnet, ist dennoch allemal einen Besuch wert, da das Westfalenstadion direkt dahinter emporragt, wie Schifferl vor einem Einlaufkind. 

Und genau dort spielt der erste bei uns ausgebildete deutsche Nationalspieler, Karim Adeyemi. Der Stürmer mit einer gewaltigen Explosivkraft machte zwar nie ein Spiel für unsere erste Mannschaft, brachte uns aber bekanntermaßen durch die Weiterverkaufsbeteiligung am Transfer zwischen RB Salzburg und dem BVB laut diversen Medienberichten eine fixe Summe von über 6 Millionen ein. Im folgenden möchte ich nicht einmal tangieren, wozu wir als Verein dieses Geld brauchen, sondern lediglich aufzeigen, was ich mir von diesem Geld gekauft hätte. (Ich gehe hier der Einfachheit halber von 6 Millionen Euro aus).

Und so kommen wir zur ersten und offensichtlichsten Sache, die wirklich jeder Mensch, der etwas auf sich hält, dringend benötigt: eine Privatinsel oder gleich zwei? Denn je nach Lage verändert sich auch der Preis für ein abgeschottetes Stück Land, auf dem ich meine innere Ruhe finden würde, um diese Artikel zu schreiben. Hauptsache Magenta läuft. Inspiration findet ihr hier, falls ihr ein paar Groschen übrig habt: https://www.privateislandsonline.com

Da moneyschwabl nicht nur ein Fan von hoher Fußballkunst ist, würde ich mir alternativ einen Picasso in die Mietwohnung stellen. Genau 1,26 Skulpturen des Spaniers könnte ich mir mit den Adeyemi-Millionen leisten: https://www.christies.com/lot/lot-3806644?utm_source=thisiswhyimbroke.com&utm_medium=referral

Weiterhin in Betracht ziehen würde ich es mich technisch etwas moderner auszustatten. Mit diesen Geräten würde ich mir bei Heimspielen wahrscheinlich sogar über den Fernseher die legendäre rote Stadionwurst am Bratwurststand in der Südwest kaufen können und der Linienrichter hört meine Zurufe. Gleich drei dieser Schmuckstücke würden die Wände bei mir daheim zieren: https://www.lg.com/us/business/direct-view-led-home-cinema-display?utm_source=thisiswhyimbroke.com&utm_medium=referral

Wenn ich mal genug vom Weißbier hab, ist ein edler Tropfen auch nicht verkehrt. Fünf dieser Flaschen Scotch würden wohl für ein paar Tage reichen: https://www.foodandwine.com/news/worlds-largest-bottle-macallan-scotch-whiskey-auction-sale-price-underwhelming?utm_source=thisiswhyimbroke.com&utm_medium=referral

Wer den Artikel aus Verl gelesen hat, weiß, dass moneyschwabl auch ein großer Fan der Taubenzucht ist und so könnte ich mir ein Taubenimperium mit ganzen 5 Tauben aufbauen. Wahrscheinlich ein ähnlich sicheres zweites Standbein, wie von Holger Badstuber: https://www.pipa.be/en/articles/update-armando-sold-1252000-euro-total-revenue-joel-verschoot-auction-2400000-euro-19439?utm_source=thisiswhyimbroke.com&utm_medium=referral

Wenn ich Ruhe benötige, verziehe ich mich gerne auf das stille Örtchen. Mit den Millionen von Adeyemi würde dieses nun auch dementsprechend aussehen. Und der große Vorteil: Ich könnte mir auch gleich fünf dieser Toiletten besorgen, sodass ich nicht gezwungen bin, ständig das Bad zu putzen: https://luxurylaunches.com/other_stuff/this-1-3-million-gold-toilet-is-studded-with-40815-diamonds-and-could-set-a-really-bizarre-guinness-record.php?utm_source=thisiswhyimbroke.com&utm_medium=referral

Wie ich von Sandro Wagner lernen durfte, motiviert einen Menschen nichts mehr, als ein Trikot von Michael Jordan. Und da mir oft die Motivation fehlt, benötige ich einen ebenso großen Ansporn, weshalb ich mir gleich zwei Matchworn-Jerseys von his Airness gönnen könnte. Hoffentlich huifts: https://goldin.co/item/1992-michael-jordan-signed-and-inscribed-to-karl-malone-game-used-drea4e0fr?utm_source=thisiswhyimbroke.com&utm_medium=referral

Doch auch für den Verein selbst wäre etwas drin: Für das Wirtshaus empfehle ich sechs der größten Kartoffeln weltweit. In der erdäpfellastigen bayrischen Küche, wäre somit lange ausgesorgt und die Gäste im Biergarten kriegen vielleicht sogar einen extra Kartoffelknödel. Mi dads gfrein: https://www.realestate.com.au/news/big-potato-in-robertson-hits-the-market-again-with-920k-price-guide/?utm_source=thisiswhyimbroke.com&utm_medium=referral

Auch Physiotherapeuten kosten Geld. Wieso nicht mit der Zeit gehen und die Arbeit von künstlicher Intelligenz erledigen lassen? Gleich zwanzig dieser Massageroboter könnten unsere Spieler wieder fit machen: https://www.massagerobotics.com

Was die Zeit hinsichtlich des Klimawandels bringt, ist noch nicht in voller Gänze abzusehen. So könnte sich unser technischer Leiter für zukünftige Auswärtsspiele in den wohl überschwemmten Norden absichern: https://camillc.com/hydraterra/

Wieder egoistischer gedacht, jedoch auch zum Wohle des Vereins wären 1.538.461 Hopf Hefeweißbier im Wirtshaus am Sportpark. 

Und zu guter Letzt könnte ich mir natürlich 42.553 Mal ein Trikot vom Ex-Löwen Sascha Mölders auf Ebay ersteigern, aber das wäre wirklich zu viel des Guten: https://www.t-online.de/sport/fussball/id_100226438/kult-stuermer-sascha-moelders-verkauft-trikots-bei-ebay.html

Wie versprochen, beende ich den heutigen Ausblick mit einer Überraschung, denn am kommenden Sonntag findet in Dortmund das zweite offizielle moneyschwabl-Fanmeeting statt. Hoffentlich besteht unsere Elf gegen die talentierte Truppe und wir können nach zuletzt 0 Punkten, wieder zählbares mit nach Hause nehmen, auch wenn‘s keine 6 Millionen sind.

Wir lesen uns die Tage.

Auf geht‘s Haching.

7. Spieltag SpVgg Unterhaching – DSC Arminia Bielefeld – die Analyse

Servus mitanand, 

wie gut Tiger in freier Wildbahn schwimmen können, wissen National Geophraphic Connaisseure schon längst. Dass die Rot-Blauen-Tiger auch schwimmend nicht untergehen, bewiesen unsere Spieler, unter den aufmerksamen Augen Fonsis, schon in der zweiten Hälfte gegen Saarbrücken. Bereits die Wettervorhersagen für die Drittligapartie am Freitagabend versprachen feucht-fröhliche 90 Minuten und ein Blick auf den hochkarätig besetzten Kader der Bielefelder ließ vermuten, wie groß die Chance ist, dass unser Schifferl zum ersten Mal punktlos kentert. 

Doch wie bereits angekündigt, wird die heutige Analyse etwas strukturierter, jedoch fehlt die neue Taktiktafel aufgrund technischer und zeitlicher Faktoren. Müsst‘s es euch einfach bildlich vorstellen. Und so beginnen wir damit die Abwehrorganisation der Gäste sowie deren Umschaltphase nach Ballverlust zu betrachten, da die Herangehensweise der Arminia ohne Ball unser Offensiv-Spiel maßgeblich beeinflusst bzw. gehemmt hat.

Arminias Gegenpressing & Verdichtung durch fluide Achter

Über die gesamte Spielzeit fiel es unserer Elf extrem schwer den Ball mit Ruhe in den eigenen Reihen zu halten. Die Bielefelder übten bei einem kurzen Aufbau mit ballorientiertem Pressing extrem viel Druck auf den ballführenden Spieler aus, sodass wir entweder zu langen (dadurch auch oft unkontrollierten) Pässen gezwungen wurden oder unsere Außenverteidiger isoliert wurden und kaum Möglichkeiten für Anspiele finden konnten. Schafften wir es dennoch unsere Angriffe weiter nach vorne zu schieben, machten die Bielefelder mit einer 4-1-4-1 artigen Formation mit geringem Abstand zwischen den Ketten den Raum sehr eng und die Gäste hatten so gut wie immer Zugriff auf den Ball. Hohe Laufbereitschaft und harte Zweikampfführung ließ sie das Mittelfeld dominieren. Schlüsselpositionen sind für dieses Spiel die beiden fluiden Achter Mizuta und Schreck, die situationsabhängig entweder die Außenspieler im Pressing unterstützten oder die Mitte zustellten. Die beiden Außenspieler Putaro und Sarenren Bazee übernahmen die Laufarbeit, während Klos den abkippenden Sechser von uns zustellte. Aufgrund der schieren Qualität des Absteigers gibt es auch wenig andere Möglichkeiten das Spiel aufzubauen und lange Bällen waren das einzig vielversprechende Mittel. Das durch eine Pressingauslösung auf Vollath nach einem eigenen Freistoß an der Mittellinie dann auch das Gegentor entsteht, ist also mehr als nur sinnbildlich für den Verlauf des Spiels zu sehen.

Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass Unterberger bereits in der ersten Halbzeit reagiert und Krattenmacher auf Rechtsaußen stellt, damit zum Einen Skarlatidis das Mittelfeld unterstützen kann (also Mizuta in Manndeckung zu nehmen, damit Westermeier Druck auf Wörl machen kann)  und wir zum Anderen durch die Geschwindigkeit von Krattenmacher und Keller öfter die Tiefe hinter der letzten Kette finden können, da wir ohnehin zu langen Bällen gezwungen wurden.

Ideenlos im Spielaufbau & fehlende Entlastung

Wie im ersten Absatz beschrieben, war ein geordneter Spielaufbau kaum umsetzbar und wir setzten bei Angriffen auf lange Bälle und Umschaltmomente nach Ballgewinnen. Durch die Herangehensweise gegen den Ball von Bielefeld wurde bereits klar, dass uns der Ballbesitz sehr schwer gemacht wurde und es weder von außen noch auf dem Platz selbst Impulse für neue Ideen gab. Viel häufiger hätten wir uns aus der Blauen-Bedrängnis kombinieren müssen, um die freien Räume auf der ballfernen Seite zu bespielen. Größter Lichtblick ist für mich der sehr konstante Westermeier, der sich als sehr pressingresistent präsentiert und viele Situationen technisch ansehnlich löst. Jedoch schaffte es die Mannschaft aufgrund des Gegnerdrucks nicht ihn als abkippenden Mittelfeldspieler aufdrehen zu lassen. Und so waren lange Bälle das Mittel der Wahl, um den Bielefelder Riegel zu knacken. Hier gab es auch durchaus vielversprechende Situationen, wenn der Ball durchrutschen konnte. Die Bielefelder konnten sich hier meist auf die Zweikampf- und Kopfballstärke ihrer Innenverteidigung verlassen und der staubsaugenden Wörl eroberte die zweiten Bälle. Durch die Hereinnahme von Hobsch erhielten wir in der zweiten Hälfte durchaus eine neue Dynamik in der Offensive, da er es auch sehr gut versteht Bälle unter Gegnerdruck festzumachen. Ich finde auch, dass jetzt mit Schwabl und Bauer auf außen die Ruhe fehlt, obwohl es Ortel und Waidner ganz solide gemacht haben. Waidner fehlt mit seiner Physis wiederum auf der Sechs, sodass wir derzeit verletzungsgebeutelt etwas hinterherhinken. 

Stabile Abwehrarbeit & Gefahr nach Ballverlust

Trotz der fehlenden Außenspieler macht unsere Elf einen sehr stabilen Eindruck gegen den Ball. Gepresst wurde etwas höher als noch im Spiel gegen Saarbrücken und besonders in der Anfangsphase gelang auch den Bielefeldern so kein gelungener Vorstoß. Krattenmacher und Fetsch waren die vorderste Kette und wurden dahinter von Keller und Skarlatidis unterstützt. Die beiden letzteren agierten jedoch asymetrisch, denn Keller stellte klar den Gegenpart zum rechten Verteidiger von Bielefeld dar, damit Maier den Achter Schreck in Manndeckung nehmen konnte, während Skarlatidis auf der Halbposition optionsorientiert zwischen Mizuta und dem Linksverteidiger blieb, damit Westermeier etwas mehr Druck auf den spielmachenden Sechser Wörl machen kann. Mizuta bewegte sich hier so schlau, dass er sich immer zwischen den beiden befand, um so beide Spieler in ihrer Position zu binden. Wie gut sich Mizuta bewegt, wird beim ersten Gegentor genauer beleuchtet. Wie bereits gewohnt stand unsere Mannschaft nämlich bei Abstößen extrem hoch, was dieses Mal bestraft wurde. Die Ostwestfalen passten den Abstoß auf außen. Lannert spielt vertikal zu Schreck, der zurück dribbelt und zu Lannert passt, sodass dieser dazu kam einen relativ gezielten langen Ball zu spielen, bei welchem wir eins gegen eins verteidigen mussten. Diesen klärte zunächst Welzmüller unglücklich und Waidner spielte diesen dann noch unglücklicher quer. Was jedoch Mizuta macht ist pure Klasse. Er kommt zunächst unterstützend auf die rechte Spielfeldseite und läuft direkt tief als der lange Ball gespielt wird. Skarlatidis kann das Tempo nicht mehr aufnehmen und so ist Mizuta ohne Gegenspieler am Ball und zieht mit Tempo (was Schifferl wiederum nicht mehr aufnehmen kann) nach innen und schließt gegen Vollaths Laufrichtung ab ins Kurze.

Fazit

Wie eben dargelegt, war vor allem Mizuta der Gamechanger für die Bielefelder Offensive. Doch auch ihr variables Spiel machte es unserem 4-4-2 schwer den Druck aufrecht zu halten. Ob durch den Halbraum, Außen oder mit langen Bällen auf Klos, welcher die Bälle oft sehr gut festmachte, die Angriffe waren eklig zu verteidigen und die Gäste kamen in zahlreiche aussichtsreiche Positionen. Hier wird es in zukünftigen Partien auf die Lernkurve unseres Coaches ankommen, der schon gegen Saarbrücken bewiesen hat, dass er auch durchaus anpassungsfähig ist und nicht starr an der Formation festhält, wenn unser Mittelfeld überrannt wird. Das späte Gegentor ist auch etwas hausgemacht, denn die Gegner erkennen immer mehr, dass sie zu Chancen kommen, wenn sie Vollath, dessen Quinoa-Bowl-Bäuchlein im Wet-T-Shirt-Look gut zur Geltung kam, anlaufen und ihn schon oft ins Dribbling zwangen. Zudem sind wir sehr abhängig von Fetschs Tagesform, bzw. von der seines Gegenspielers, da es unser Spiel extrem entlastet, wenn dieser den langen Ball gut hält oder für die Balleroberung des zweiten Balles verarbeitet. Ich gehe stark davon aus, dass jedes Spiel mit unserer Beteiligung ein Kampfspiel wird, besonders wenn im Winter die Rasen der Drittligisten erfahrungsgemäß kein Tiki-Taka zulassen. Hier können dann auch die guten Standards von Skarlatidis und Maier ein spielentscheidendes Mittel werden. Ich bin sehr gespannt, wie es gegen die spielstarke aber relativ unerfahrene Truppe aus Dortmund ausgeht. Michael Eberwein aus deren Truppe würde ich auch sehr gerne in unserem Trikot sehen, falls dieser mal wieder Lust haben sollte in die Landeshauptstadt Bayerns, Unterhaching, zurückzukehren. (Markus schau ob da was geht!!)

Der nächste Ausblick erscheint dann am kommenden Freitag mit einer kleinen Überraschung für diejenigen, die das erste offizielle moneyschwabl Fanmeeting verpasst haben.

Wir lesen uns die Tage.

Auf geht‘s Haching!

7. Spieltag  SpVgg Unterhaching – DSC Arminia Bielefeld – ein Sonderbericht

Servus mitanand, 

bereits vergangene Woche musste sich Bene Bauer nach dem verhängnisvollen Zweikampf mit Patrick Schmidt Kommentaren in den sozialen Medien aussetzen, die seine Integrität und Würde verletzt haben. Nur fünf Tage später nehmen die Kommentare gegen unseren Torhüter eine noch drastischere Form der Dehumanisierung an. Er selbst setzte mit einem starken Statement nach dem Spiel im Magenta Post-Match-Interview ein erstes Zeichen gegen den Hass im Netz, der dieses Mal nicht nur ihm galt, sondern ebenso seiner Familie.

Widerliche Kommentare sind, unter dem scheinbaren Deckmantel der Anonymität im Internet, leider keine Seltenheit und bei Weitem keine Einzelfälle. Die Täter sind oft hoch emotionalisiert und rechtfertigen ihr (Un-)Verhalten dann mit der demokratischen Meinungsfreiheit. Doch eine freie Meinungsäußerung endet dort, wo die Würde, Integrität und Menschlichkeit eines anderes Menschen verletzt wird. moneyschwabl sagt: Hass ist keine Meinung!

Laut einer Studie der Universität Leipzig sind 24 Prozent der gesamten Gesellschaft von Hass im Netz betroffen. Bei Fußballspielern, die Personen des öffentlichen Interesses sind, ist die Lage noch viel drastischer, da sie von den Tätern oft mehr als Kunstfiguren, denn als echte Menschen wahrgenommen werden. An dieser Stelle könnte ich unzählige Beispiele von Beleidigungen an Fußballprofis, mit ähnlichem Wortlaut, auflisten, doch die Beispiele der eigenen jüngsten Vergangenheit zeigen deutlich, dass in den Köpfen der Täter kaum Veränderung stattfand. Eine äußertest positive Entwicklung im Profisport hingegen ist, dass viele Sportler, wie eben Vollath, diesen Hass nicht einfach ignorieren, mit sich selbst ausmachen, sondern an die Öffentlichkeit tragen, denn diese „Muss man nicht aushalten, musste man nicht und wird man nicht müssen – diese Hasskommentare erfüllen Straftaten und die unterfallen deswegen nicht der Meinungsfreiheit“, sagt die Staatsanwältin Teresa Ott. 

Doch was bringt es eigentlich, wenn es doch immer wieder passiert, dass Menschen derart schlimm in ihrer Ehre verletzt werden und sich nichts zu ändern scheint. Hier muss sich, neben gesellschaftlichen und juristischen Paradigmenwechseln, vor allem die Vorgehensweise der betroffenen Beteiligten verändern.

Zum Einen sollten Hasskommentare und -nachrichten, egal ob an einen Fußballprofi oder an eine Privatperson, mit juristischer Relevanz immer zur Anzeige gebracht werden. Hierfür sollten rechtssichere Screenshots als Beweismittel gemacht werden, dies ist auch als Nicht-Betroffener möglich, falls sich die Straftat gegen ganze Personengruppen (z.B. rassistische, homophobe Kommentare) richtet. Ebenso ist es immer möglich und wichtig die jeweiligen Kommentare direkt im sozialen Medium zu melden, um die Täter sperren zu lassen.

Doch im Bezug auf euch gibt es darüber hinaus noch einige weitere Möglichkeiten: Als Haching-Fan ist es ebenso elementar wie als gesamter Verein als gutes Beispiel voranzugehen. Auch selbst bei emotionalen Momenten die Transferleistung zu schaffen, andere nicht bis aufs Blut zu beschimpfen, egal ob im Stadion oder im Netz, und gleichzeitig aktiv zu werden, wenn du dies beobachtest. Dazu gehört dann auch in den demokratischen Strukturen des e.V.s und des Staates Veränderung für mehr Sicherheit im Netz zu fordern und selbst zu fördern. Im aktuellen Beispiel von René Vollath erwarte ich am besten eine gemeinsame Aktion mit der Arminia gegen Hassbotschaften, in der am besten auch Klos für die Arminia, trotz jeglicher Hitze auf dem Platz, die richtigen Werte daneben vertritt. Auch Telekom Magenta sollte sich Gedanken dazu machen, ob ihre, sichtlich überforderten, Moderatoren eine Schulung zu Hass im Netz benötigen, wenn sich das Unternehmen schon eine klare Kante dagegen auf die Fahne schreiben möchte. 

Zu guter Letzt ist es auch immer gut sich mit den Betroffenen zu solidarisieren und ihnen zu zeigen, dass die wenigen Idioten mit ihrer Meinung alleine sind.

Deshalb bleibt vernünftig, auch mit Weißbier-Intus und Emotion. Ich wünsche René und seiner Frau, dass diese Widerwärtigkeiten schnell vergessen werden können, da sie damit nicht alleine sind und die Straftaten einiger weniger nicht auch noch ihr Privatleben beeinflussen dürfen.

Hass ist keine Meinung. Haching gegen Hassbotschaften im Netz.

Natürlich wird es auch noch eine Analyse geben, aber nach den wiederholten Grenzüberschreitungen wollte ich diese Thematik für sich stehen lassen.

Wir lesen uns die Tage.

Auf geht‘s Haching.

6. Spieltag  SpVgg Unterhaching – 1. FC Saarbrücken – die Analyse

Servus mitanand, 

die meisten werden wissen, dass Fußball als Kontaktsport zu den verletzungshäufigen Sportarten zählt. Als Verletzung gilt laut UEFA jede Blessur, die eine Unterbrechung des Trainings bzw. Spiels bedeutet oder ein Verpassen der nächsten Einheit zur Folge hat. Dass Fußball mit ca. 200.000 professionellen und 240 000 000 Amateuren als populärste Sportart auch für die meisten Sportverletzungen verantwortlich ist, verwundert daher wenig. Beinahe 50% der in Deutschland gemeldeten Verletzungen bei sportlichen Betätigungen passieren während der schönsten Nebensache der Welt, am vergangenen Sonntag sogar eine so schlimme, dass selbst der Fußball zur Nebensache wurde. Bei Profis ist aufgrund der Dauerbelastung, des Tempos und der kleinen Kader das Verletzungsrisiko sogar noch höher, sodass ein Vertragsspieler im Durchschnitt vier bis sechsmal eher Gefahr läuft, sich in einem Spiel als im Training zu verletzen und so zwei Mal pro Saison nicht zur Verfügung steht. Die Bandbreite der Verletzungen ist noch größer als die Auswahl an paniertem Klopffleisch am Schnitzeltag im Wirtshaus und reicht von eingewachsenen Zehennägeln (Marco Asensio) bis zum Schädelbasisbruch (Petr Cech). Am häufigsten ist jedoch die untere Extremität betroffen, also vor allem das Sprunggelenk (Servus Markus!), das Kniegelenk und die Ober- und Unterschenkelmuskeln, wobei die Gründe häufig bei chronischer Dauerbelastung aber hauptsächlich dem Gegnerkontakt liegen. 

Mit Gegnerkontakt hat eben auch die meist diskutierte und alles weitere überschattende Szene des Spiels zu tun. Es läuft die 31. Minute. Brünker legt einen langen Ball an der Mittellinie mit der Brust quer. Bauer und Schmidt sprinten in Richtung des freien Spielgeräts. Bauer setzt zur Grätsche an und ist auch schneller als sein Gegenspieler am Ball. Schmidt versucht durchzuziehen und trifft dabei das harte Knie von Bauer mit seinem Schienbein. Die Kräfte wirken bei diesem Pressschlag so dermaßen, dass sofort ersichtlich ist, dass das Bein des Saarbrückeners gebrochen ist. Eine bittere Szene, die zwar selten aber dennoch vorkommen kann. Einerseits kann ich die Forderung einer roten Karte verstehen, andererseits war Bauers Bein nicht gestreckt und Schmidt ging selbst auch sehr motiviert in den Zweikampf. Dass dieser mit einer so schrecklichen Verletzung endet, war niemals die Intention einer der beiden und so bleibt mir auch nichts anderes übrig als gute Genesungswünsche an Patrick Schmidt auszusprechen. 

Doch es wurde beim ersten eigenen Sonntagsspiel um 19:30 in der dritten Liga entgegen der Berichte in diversen Medien auch Fußball gespielt und diese 90 Minuten waren allen voran durch tiefere Ausrichtungen gegen den Ball, solides Mittelfeldpressing und ähnliche Spielideen beider Mannschaften geprägt.

Zuerst das seit Wochen Positive: eine defensive Kompaktheit, die durch klar verteilte Rollen auch eine vielseitige Anpassungsfähigkeit im Defensivspiel ermöglicht, da zum Beispiel bei einem zu forschen Herausrücken eines Mittelfeldspielers die Nebenleute direkt seinen Part übernehmen. Der Saarbrücker Coach erkannte, dass unser situationsbedingtes und ballorientiertes Pressing im Mittelfeld immer wieder Räume in den Halbräumen neben den Sechsern eröffnet, über welchen die Saarländer schnell den steilen Pass hinter die letzte Kette in den Sechzehner suchten, was wiederum besonders in der Mitte der zweiten Halbzeit zu guten Chancen und einer Dauerdrucksituation für die Unterberger-Elf sorgte. Hier ist direkt Schifferl als Fixpunkt in der Endverteidigung hervorzuheben, weil beinahe jeder Ball in Richtung des Brackerls Brünker wegverteidigt werden konnte. 

Mit dem Pressing der vordersten Linie aus Fetsch und Hobsch konnte wenig Druck auf die aufbauende Dreierkette (durch den abkippenden Sechser) der Saarbrücker ausgeübt werden. Zu viel Zeit und Raum mit Ball sorgten dafür, dass die meisten Angriffe der Gäste bis weit in unsere Hälfte vorgetragen werden konnten. Das erkannte aber natürlich unser Coach, der in der zweiten Hälfte Fetsch alleine vorne ließ, um Hobsch das Mittelfeld unterstützen zu lassen und gleichzeitig so weniger Platz in den Halbräumen zu offenbaren. Doch gab es das gleiche Problem auf der gegenüberliegenden Seite, denn Maier hatte auf unserer Seite im Spielaufbau beinahe immer genug Zeit und Platz, um aufzudrehen und das Spiel zu verlagern. Denn so war es für Brünker und Schmidt beinahe unmöglich die Passoptionen für Schifferl, Welzi und den „aufrückenden Sechser“ Vollath zuzustellen und vor allem Maier, der als zurückgezogener Spielmacher agierte, hatte häufig sehr viel Platz. Wie gewohnt in der aktuellen Saison schoben unsere Ketten bei ruhenden Bällen tief in der gegnerischen Hälfte hoch, sodass der Gegner meist zu einem langen Ball gezwungen war und die Ballbesitzsicherung erschwert wird. Dennoch machten die grundsätzlich tieferen Grundausrichtungen das Spiel ruhiger und es konnten kaum Ballgewinne in gefährlichen Räumen erzwungen werden. 

Unser Spielaufbau fand zudem sehr häufig über die Außenverteidiger, besonders Waidner auf rechts, statt. Hier wurde durch Kombinationen nahe der Außenlinie versucht Platz hinter den Pendants in Blau-Schwarz auf der Außenbahn zu finden. Dies gelang jedoch relativ selten, wie bei der Chance von Skarlatidis nach Krattenmacher Flanke. Auf Bauers Seite war der Plan entweder nach Ballsicherung schnell das Spiel nach rechts zu verlagern, um dort freie Räume zu bespielen, was Sinn machen würde, da sowohl Bauer als auch Skarlatidis einen starken rechten Fuß haben oder die Saarbrückner machten es unseren Jungs einfach zu schwer sich dort freizuspielen, sodass unsere Jungs dazu gezwungen waren. Deshalb war das Spiel vor allem in der ersten Hälfte ziemlich rechtslastig. Wobei Krattenmacher hier mehrfach sein Talent aufblitzen ließ und ersichtlich wurde, dass er den Ball so streichelt wie andere nicht ihr Haustier. In der zweiten Hälfte wurde dies nach der Hereinnahme von Keller etwas ausgeglichener. Natürlich gab es auch auf beiden Seiten die Ansätze mit langen Bällen ihre Zielspieler (Fetsch und Brünker) zu finden und so die Angriffe schnell nach vorne zu tragen. Auch hier gebührt den beiden Abwehrreihen das Lob, da sie mit mutigem und konsequentem Nachvorneverteidigen den beiden Ochsen wenig Luft zu Atmen gaben.

Zwar gab es, besonders in der zweiten Hälfte, zahlreiche aussichtsreiche Umschaltmomente doch durch den meist weiten Weg, einer vorausschaubaren Raumwahl, Entscheidungen mit Neigung zur Hektik und last but not least technischen Issues entstanden wenige gefährliche Situationen für den Herren im Aufwärmshirt (ob er es deshalb getragen hat?).

Kurz vor der Crunchtime nahmen die Gäste dann das Heft des Handelns in die Hand. Hier haben wir es auch dem leidenschaftlichen Abwehreinsatz zu verdanken, dass hier kein Tor fällt. Für mich fing sich die Vorstadtelf überraschender Weise in der Endphase des Spiels und hatte so mehrfach gute Möglichkeiten. Der zurecht große Aufschrei entstand nach einem Foul an Fetsch, nachdem Skarla seinen Gegenspieler auf Außen mit einem dermaßen frechen Panna stehen ließ und so Platz vor sich hatte. Sein Freistoß kommt perfekt dahin, wo es am schwierigsten ist zu verteidigen und Stiefler kommt an den Ball. Über die Entscheidung, beim darauffolgenden Handspiel nicht auf den Punkt zu zeigen, kann ich nur mit dem Kopf schütteln, verzichte aber nachdem ich „Unparteiisch“ in der ARD Mediathek gesehen habe (absolute Empfehlung) auf eine Wutrede. So blieb dann auch die Endphase ohne Entscheidung und wir lassen einen Punkt mit weißer Weste im WIRKLICH geweihten UhlsportPARK. Die Szenen mit dem Pfarrer werde ich trotz meiner römisch-katholischen Prägung hier jedoch unkommentiert lassen. 

Doch es geht ja am heutigen Freitag auch schon direkt weiter auf dem geweihten Hybrid-Grün. Und zwar gegen die Wundertüte der Liga, der Arminia aus Bielefeld. Es ist einfach immer noch schwer diese Mannschaft, nach komplett Erneuerung, einzuschätzen und unsere tut gut daran dies nicht zu unterschätzen.

An alle, die es so weit geschafft haben, schon Mal ein dickes Merci für‘s Lesen, da ich diesen Aufwand ja dann auch nicht nur für mich machen möchte. Entschuldigung, dass ich diese Woche den gewohnten Rhythmus nicht einhalten konnte und die angekündigte Taktiktafel noch keinen Einzug in meinen Beitrag gefunden hat. Dies liegt ganz einfach daran, dass ich neben meiner Lohnarbeit auch noch ein Sozialleben außerhalb der Konversationen auf meinem moneyschwabl Instagramprofil (auch eine absolute Empfehlung für Meme-Connoiseure) pflege. Ich gelobe Besserung und freue mich darauf euch die nächsten Artikel wieder mit mehr Liebe zum Detail (und Taktiktafel) zu präsentieren.

Wir lesen uns die Tage.

Auf geht‘s Haching.

6. Spieltag  SpVgg Unterhaching – 1. FC Saarbrücken – der Ausblick

Servus mitanand, 

das Länderspielwochenende liegt endlich hinter uns. Mein persönliches Umfeld kann simultan zur  deutschen Nationalmannschaft endlich aufatmen, da ich meine abstrusen Gedanken nun wieder mit euch teilen kann, während Hansi Flick seine wieder mit seinem persönlichen Umfeld teilen muss. So schließt sich der Kreis. Unser Antezessor auf der Trainerbank, Sandro Wagner, wird wohl allen Anschein nach auch in Spe zwei Stühle neben dem Bundestrainer Platz nehmen und kann „die Mannschaft“ mit seinem Michael Jordan Trikot hoffentlich auch besser motivieren als gen Süden ziehende Graugänse. Neben den Auftritten der Nationalelf hatte ich endlich mehr Zeit mich auch anderen wichtigen Dingen, wie dem Verzehr von mehreren Semmeln im Glas oder den Gleisarbeiten an der Stammstrecke, zu widmen. Doch gibt es eine Sache der ich noch mehr entgegen fiebere als dem nächsten Maurersekt: das nächste und inzwischen 600. Heimspiel in unserem Sportpark, bzw. UNSerem UhlsportPARK. (Diesen Einfall hatten die Verantwortlichen wohl auch nach dem ein oder anderem Bernsteinwasser, aber mir gefällt‘s!)

Unserem? Moment mal. Da war doch was. Ach ja so ganz unser Sportpark ist es seit dem Einzug der Munich Ravens nicht mehr so ganz oder war er es eigentlich jemals? 

Diese Frage ist emotional ganz leicht beantwortet. Auf dieser Ebene ist, war und wird es immer unser und auch mein Sportpark sein, denn dieses Schmuckstück ist seit dessen Eröffnung 1992 die Heimat all der damit verbundenen freudigen und traurigen Erinnerungen. Der Sportpark ist der Ort vieler kindlicher Träume, in welchen auch ich Traumtore in Riccardo Villar Manier schoss oder den Ball wie Milan Susak in letzter Sekunde klärte. Die dazugehörige Südtribüne ist ein Ort, an dem ich viele Freundschaften schloss, meine Oma nach Geld für die nächste Spezi fragte und bei jedem Wetter die Elf auf dem Spielfeld anfeuerte. Rechtlich gesehen war der Sportpark wiederum in den letzten 599 Heimspielen nicht das Eigentum der Spielvereinigung sondern bekanntlich der Gemeinde Unterhaching, obwohl sich diesbezüglich vor gut drei Jahren das Blatt zu wenden schien. So beschloss der Gemeinderat damals den Verkauf des Klotzes am Bein an die Fußballer der Spielvereinigung für 3,3 Millionen Euro. Wahrscheinlich war es dann die Pandemie, die den Deal nicht zu Stande kommen lies, da die Prioritäten sowohl für die Gemeinde als auch den Verein an anderen Stellen lag. Als diese überstanden war, stand dann das Verkaufsmodell „Sportpark+“ im Raum, also inklusive der Trainingsplätze und der Stockschützenhalle, wofür vier Millionen mittels Bankdarlehen geboten werden konnten. Mit der Sicherheit, dass die Liegenschaft nun an den dort beheimateten Fußballclub verkauft werden, schloss die Hachinger Stadion GmbH, die für den Stadionbetrieb zuständig ist, auch den Vorvertrag mit der Football-Franchise-Team der Ravens, welche vor wenigen Wochen ihren Saisonabschluss, bzw. ihr end of the season,im UhlsportPARK hatten. Als dieser Vertrag, gepaart mit der Skepsis über die Liquidität unserer SpVgg, aufgrund diverser Berichte über Zahlungsverzüge, bekannt wurde, platzte vorerst auch der Deal über den Verkauf und ein neuer Pachtvertrag, zumindest für die laufende Saison, mit beiden Parteien ist „Stand jetzt“ das Ergebnis dieser Posse. Apropos „Stand jetzt“… dieser Ausdruck ist wohl die euphemistische Floskel der letzten Jahre im deutschen Profifußball und bedeutet nichts weiter als: Schau ma moi wer mehr zoit. Bleibt als Haching Fan also nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen der Ravens nicht so naiv sind und den UhlsportPARK (okay, je öfter ich das schreibe, wird es immer komischer) dann versuchen an UNS zu verpachten, da sie sich wahrscheinlich so die Sympathien vieler verspielen, die es mit dem echten Fußball halten. Was aber wirklich im nächsten Jahr passiert und mit wem gerade in den Hinterzimmer des Rathauses verhandelt wird, ist pure Spekulation, für welche ich nicht der richtige Ansprechpartner bin.

Im Fall eines Kopf an Kopf-Rennens wäre ich persönlich dafür, dass es zwischen den beiden Interessenten in einem epischen Duell der Sportarten ausgespielt wird. Zuerst ein Fußballspiel und dann ein Footballgame. Für Letzteres sehe ich nur Probleme an der Line of Scrimmage, da uns einfach die Maße, sowohl körperlich als auch kadertechnisch, fehlt, vielleicht müssen in der D-Line dann Unterberger und Manni höchstpersönlich aushelfen, oder es gibt im Wirtshaus einen Koch, der so massiv ist wie die dort erweblichen Kasspatzn. Der Quarterback ist schnell gefunden, denn ich bin mir sicher, dass die menschliche Quinoa-Bowl, Rene Vollath, auch ein Ei präzise auf einen Zielspieler bringen kann. Den Running-Back traue ich am meisten Bene Bauer zu, da er klein, robust und  wendig ist. Der Kicker? Klar: Markus Schwabl, da die Mehrzahl seiner Flankenversuche ohnehin das Fieldgoal passieren würden. Einen Tight-End hätten wir mit Schifferl und Krattenmacher, Mashigo und Keller geben unsere Wide-Receiver. Da ich zuletzt Madden 13 gespielt habe (Puh schon zehn Jahre her), müssten sich die Football-Freaks unter euch die Gedanken zur weiteren Besetzung machen. 

Am Samstag kommt aber kein Football-Team in UNSeren Sportpark, obwohl deren Topscorer Kai Brünker auch in dieser Sportart erfolgreich wäre. Zum Gegner selbst möchte ich keine weiteren Zeilen verlieren, da ich hier wieder einmal wärmsten an den Kollegen von www.ueberhaching.de verweise, der eine Recherche Arbeit par excellence liefert. Ich gehe mal wieder von einem engen Spiel aus und prophezeie (ausnahmsweise), dass alle Tore nach schnellem Umschaltspiel fallen werden. Ich versuche wahrscheinlich wie die Mannschaft und „die Mannschaft“ meinen Rhythmus wieder zu finden und freue mich jetzt schon auf die Analyse.

Wir lesen uns die Tage.

Auf geht‘s Haching.

5. Spieltag SC Verl – SpVgg Unterhaching – die Analyse

Servus mitanand, 

die Wochenenden seit dem ersten Auswärtsspiel in Regensburg verbrachte ich, nach vollbrachter Maloche, eremitisch in meinem dunklen Arbeitszimmer. Im Kerzenschein hackte ich manisch auf meine Schreibmaschine ein, um Woche für Woche dieser Seite Leben einzuhauchen. Diese Selbstkasteiung mit dem höheren Zweck den Menschen in Unterhaching, welchen ich mich physisch nicht mehr verbunden fühlen kann, beste Unterhaltung zu bieten, sollte nun endlich ein Ende finden, da in meinem Herzen die Sehnsucht nach Abenteuer und fremden Stadien schlummerte. 

Und was kann schon ein größeres Abenteuer sein, als die Reise nach Verl anzutreten, da der Sportclub hochpersönlich auf der Homepage von einer Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aufgrund der Anbindung ausdrücklich abrät. Spannend wurde es dann auch tatsächlich erst am Gütersloher Hauptbahnhof, dessen Vorplatz vom Duft des Popcorns des gegenüberliegenden Kinos erfüllt ist. Trotz des betörnenden Bouquets von aufgeplatzten Maiskörnern wuchs lediglich das Verlangen nach der örtlichen Brauspezialität „Paderborner Pilsener“. Euphorisiert ob der Wirkung des herrlichen Hopfentees zog es mich beinahe magisch in das Gespräch mit einem Mann, dessen Oberkörper in das rote Leibchen der Spielvereinigung Unterhaching mit der Beflockung 5, Zimmermann gehüllt war. Nach wenigen Worten über die weitere Anreise gewann meine Reisegruppe, mit der Mission unsere Helden beim anstehenden Spiel zu unterstützen, ein weiteres Mitglied. Im Bus Nummer 73 begegneten wir einem Ur-Verler mit dem kryptischen Namen „Double Twentynine“, der uns auch direkt eine Sightseeingtour durch seine Vergangenheit bot, wobei besonders seine verflossenen Liebschaften eine Rolle spielten. Am Busbahnhof in Verl angekommen waren wir von der Sportbegeisterung der Verler Bevölkerung  überwältigt und standen so vor der schweren Entscheidung, ob wir anstelle des Fußballspiels nicht vielleicht doch einen der zwölf (!!!) Brieftaubenzuchtvereine, einen von drei Rassegeflügelzuchtvereinen oder das Tractor Pulling Team Verl besuchen sollten. Zum Glück besannen wir uns schnell dazu unser eigentliches Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, zumal unser einheimischer Begleiter einen Platz am längsten Stadiontresen sicher hatte.

Dank „DTs“ Ortskenntnis, wie wir ihn nun als Freunde nennen durften, war der Weg zum Gästeblock, gesäumt von gelangweilten Parkplatzwächtern, nur ein weiteres Paderborner entfernt. Schon aus der Ferne erkannte ich beinahe vergessene Gesichter, die sichtlich von der Busanreise gezeichnet waren. Nach der Begrüßung der Teilnehmer des ersten moneyschwabl Fanmeetings war es meine journalistische Pflicht das kulinarische Angebot der Sportclub Arena zu testen. Besonders die Manta-Platte für 7,50€ (Currywurst mit Pommes) wird vielen aus dem Gästeanhang in Erinnerung bleiben, da sie mit einem herrlichen Spiel von Schärfe und Deftigkeit ummantelt von einer salzigen Hitze zu überzeugen wusste. Die Stadionbewirtung empfahl zur Begleitung ein leicht schales Herforder Pils. Insgesamt eine 7,9 auf der moneyschwabl-Skala!

Dieser positive Ersteindruck änderte sich dann leider nach dem Erklimmen der 14 Treppenstufen in den Gästeblock. Grundsätzlich habe ich nichts gegen kleine Stadien einzuwenden, jedoch war das Blickfeld zwischen dem, mit Metallspitzen geschmückten, Zaun und dem Stadiondach so klein, dass ich mich wie Uli Hoeneß während seines Aufenthalts in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech fühlte. Wohl auch wegen der Bratwurstsemmel in meiner Hand.

Wenige Minuten später begann der Grund meiner Reise und dieser Zeilen hier und wir konnten die Mannschaften aus dem gegenüberliegenden Spielertunnel den Rasen betreten sehen.

In den ersten Minuten setzten die Mannen von Trainer Unterberger auf ein Angriffspressing, um die bisher anfällige Verler Abwehr direkt in Bedrängnis zu bringen. Doch schon zu Beginn war deutlich zu erkennen, dass die Truppe aus dem Gütersloher Vorort um sehr gute Kicker in ihren Reihen weiß. So versuchte die Heimmannschaft das Spiel immer ruhig aufzubauen und schaffte es ihre Angriffe über außen gut zu organisieren, sodass es immer wieder gute Flankengelegenheiten gab. Unsere Abwehrorganisation versuchte dann eine Mischform aus einem individuellen mann- und passwegorientiertem Pressing, sodass wieder meist die Dreiergruppe Hobsch, Fetsch und Westermeier die ballführenden Spieler unter Druck setzte. War der Verler Spielaufbau dann weiter fortgeschritten zog sich die Elf etwas zurück und presste die gegnerische Mannschaft erst im Mittelfeld. Nach Ballgewinnen wurde situationsbedingt umgeschaltet und entweder der direkte Gegenstoß nach Möglichkeit in der Tiefe gesucht oder der Ballbesitz über Vollath gesichert. Unsere Angriffe waren wegen des laufintensiven und hohen Pressings der Gegner schwer zu organisieren, was wiederum zeigt, dass der SC Verl ein stärkerer Gegner, als die Tabellenplatzierung vermuten lies, war. Durch den ausgeübten Druck waren wir meist dazu gezwungen den Ball schnell nach vorne zu schlagen, um einen möglichen Ballverlust in Tornähe zu verhindern. Meine wirren Versuche der Spielmoneypulation kommentierte unser Torwart und für mich der Man of the Match mit einem bestimmten aber sympathischen „Halt die Schnauze“, weswegen ich mich in der kommenden Schaffenspause bis zum Spiel gegen Saarbrücken versuche auf meine Kernkompetenz des Schreibens zu konzentrieren. Mit solchen Ansagen von außerhalb des Spielfelds musste sich der Torwart wohl seit Ponomarev in Uerdingen nicht mehr ausgesetzt sehen. Noch einmal „Sorry Rene“ von offizieller Seite. Aus unserem Blickwinkel war es dann auch eine ziemlich chancenarme Partie, in der sich beide Teams durch konzentrierte Defensivarbeit neutralisierten, wobei die Verler kurz vor der Halbzeit den Ball nach einer Ecke, dank eben Vollath, nicht über die Linie brachten. In der zweiten Halbzeit war die größte Möglichkeit für uns mal wieder durch eine Halbfeldflanke von rechts, die Hobsch kunstvoll per Fallrückzieher auf den Kopf von Fetsch lenkte, wessen Kopfball aber direkt auf den Keeper Unbehaun kam.  Nachtrag: Ein aufmerksamer Leser machte mich natürlich noch auf den schönen Abschluss von Keller aufmerksam, der knapp über die Latte zischte. In der ersten Halbzeit war noch Fetsch frei nach einer Ecke zum Abschluss gekommen, der Schuss kam aber zu zentral aufs Tor. Bei Auswärtsspielen gibt es immer etwas Schwund.

Am Ende war es ein sehr umkämpftes, aber ebenso gerechtes Remis bei einem starken Gegner, bei welchem sich wohl noch viele Mitkontrahenten die Zähne ausbeißen werden. So ist die Vorstadt als Aufsteiger weiterhin ungeschlagen und konnte beim SC Verl, der bis zu diesem Spiel die meisten Tore erzielte, die Null halten. Stark! Ich bin jetzt schon auf die nächsten Partien gespannt, besonders wie sich unser, nach Stallgeruch odelnder, Kader gegen die Teams aus Saarbrücken und Bielefeld schlägt. Resümierend sagt moneyschwabl:„Das erste Fanmeeting war ein voller Erfolg. Neben einem Punkt konnte ich sogar ein Selfie mit Markus Schwabl nach Hause nehmen!“

Bis zum nächsten Heimspiel gegen die Saarländer geht dieser Blog ebenfalls in die Länderspielpause (Grüße an Leon Goretzka), was mir auch etwas Luft verschafft meine Kreativität für frische Texte aufzufüllen, weshalb ich euch bereits heute die „moneyschwabl-Taktiktafel“ für die nächste Analyse ankündigen kann. Wer etwas zum kommenden Toto-Pokal Spiel in Illertissen lesen möchte, hat hier sicherlich die Gelegenheit bei meinem Blogger-Kollegen von www.ueberhaching.de dieses Bedürfnis zu stillen. Wer es jedoch nicht ohne meinen geistreichen Hachingcontent schafft, schaut am Besten auf meiner Instagramseite vorbei.

Wir lesen uns die Tage.

Auf geht‘s Haching!

5. Spieltag SC Verl – SpVgg Unterhaching – der Ausblick

Servus mitanand, 

das angekündigte Schmankerl widme ich heute einem besonderen Spieler unserer Vereinshistorie. Einem Spieler, dessen Haupthaargestaltung genauso kreativ und abwechslungsreich ist, wie die Vielfalt der bajuwarischen Kulinarik. Einem Spieler, dessen rechter Huf mehr Erde aus der Stumpfwiese geschaufelt hat, als jeder dort grasende Bulle im vergangen Jahrhundert. Einem Spieler, dessen Rückennummer genauso an David Beckham erinnert wie seine Technik bei Diagonalbällen. 

Passend zu seinem jüngst vergangenen 33. Geburtstag, seinem guten Start in die Saison und seiner neuen Rolle als Sportdirektor gelten diese Zeilen niemand Geringerem als Markus Schwabl. Die Rot-Blaue-Profi-Karriere des gebürtigen Tegernseers startete vier Tage vor seinem 19. Geburtstag in der Drittligapartie gegen Osnabrück, als er sich beim 1:0 Heimsieg mit Christian Hain (Anm. d. Redaktion: Zuvor stand hier Stephan Hain. Wurde von einem aufmerksamen Leser korrigiert.) abklatschte, um den Laden erstmals für 12 Minuten dichtzuhalten. Obwohl er seine ersten Fußballschritte an der S3-Endstation Holzkirchen machte, ging es für ihn schnell weiter Richtung Landeshauptstadt. Nachdem er sämtliche Jahrgänge im Nachwuchs der Hachinger durchlief, vertraute erstmals Klaus Augenthaler auf die heutige Galionsfigur der Vorstadt.  In seiner ersten Saison spielte er ab der Rückrunde direkt eine wichtige Rolle und sammelte so viele wertvolle Minuten im Profifußball. Nächste Saison fand man den jungen Rechtsverteidiger, auch aufgrund eines Umbruchs inklusive Transferoffensive (Nygaard, Gunnlaugsson, etc.), dann kaum noch in Auges Elf. Unter Schromm und Ziege war der Durchbruch für den grätschenden Generalisten jedoch geglückt und er stand in zwei Spielzeiten nur sieben Mal nicht im Aufgebot. Dann folgte für mich ein Schock: Der ablösefreie Transfer zu 1860. Damals konnte ich diesen Transfer als Hachinger überhaupt nicht nachvollziehen, heute sehe ich es als alter Fußballromantiker etwas entspannter, da es mit der Löwen-Vorgeschichte von Schwabl Senior schon irgendwie süß ist, die gleiche Nummer wie der Papa zu tragen. Außerdem dürfte damals das Gehalt eine Liga höher gewesen sein und gemeinsam mit Gábor, Schlabberhose, Király das Tor zu verteidigen hat auch seinen Reiz. Nach einem einjährigen Intermezzo in Haching, in dem wir das erste Mal seit der Gründung der dritten Liga den Gang in den Amateurfußball antreten mussten, zog es Schwabl zunächst zum VfR Aalen. Dort avancierte der charismatische Oberbayer schnell zum Kapitän und spielte stamm beim ambitionierten Drittligisten, ehe es ihn nach anderthalb Jahren zum Abenteuer Insel, nein Rena lernte er nicht auf „LoveIsland“ kennen, sondern nach England zu Fleetwood Town in die League One zog. Im gleichen Zeitraum wie in Schwaben schaffte es Schwabl jedoch nicht über den Rang eines Ergänzungspielers hinaus und bekam in seiner Zeit bei „The Trawlermen“ nur 34 Einsätze. Aber aus Erlebnissen werden Erfahrungen und so war die halblange Matte stärker denn je wieder zu Hause.

Vor 2018, wie ich zugeben muss, war ich nicht sein größter Fan, da ich 1. natürlich nicht über das selbe Fachwissen wie heute verfügte, 2. seinen manchmal unorthodoxen Spielstil, welcher mehr auf Leidenschaft und Kampf basiert, nicht zu schätzen wusste und ich wohl zu hohe Ansprüche an den sportlichen Erfolg stellte und 3. er auch tatsächlich nicht die Konstanz von heute an den Tag legte. Wie sich seine Karriere seit seiner Rückkehr aus England entwickelte, muss ich hier wohl nicht näher beleuchten, da wohl seit seinen 13 Vorlagen im Abstiegsjahr jedem bewusst sein müsste, welche Säule Markus Schwabl in unserem Spiel sein kann. So freue ich mich heute jedes Mal, wenn unsere 23, der der Football Manager die Persönlichkeit „Musterprofi“ zuschreibt, wie ein junges Reh die rechte Spielfeldseite auf und ab pflügt.

Inzwischen hat er schon 274 Spiele in unserem Dress auf dem Buckel und wird so für wahrscheinlich lange Zeit als die Nummer Zwei der Rekordspieler in die vereinsinternen Annalen eingehen. Es sei denn er schafft es, sich als Sportdirektor noch weitere 132 Spiele in den Vertrag zu klauseln, um Ralf Bucher abzulösen. 

Ob der Präsidentensohn seine Rolle als Sportlicher Leiter genauso gewissenhaft ausfüllen wird wie die auf dem Platz, ist nichts als reine Spekulation. Aber wenn die Transfers nur halb so Präzise sind wie aktuell seine Halbfeldflanken und seine Verhandlungen so hart sind wie seine Grätschen, bin ich guter Dinge, dass er auch in Zukunft solche Dinger raushaut wie gegen Braunschweig (https://www.sport1.de/tv-video/video/irrer-distanzhammer-aus-30-metern-in-den-winkel__0F297FC3-DC53-45A6-B240-0D138B37C59F).

Ob Zahnverlust in Lübeck, Spielbetriebsabmeldung im Post-Match-Interview oder Siegestänze mit seiner Tochter. Ich bin ein Fan von Markus Schwabl geworden und wünsche an dieser Stelle nochmal herzlichst alles Gute zum Geburtstag.

Zwar ist er aufgrund seiner Verletzung am Sprunggelenk nicht am Platz dabei in Verl, aber wie ich investigativ in Erfahrung bringen konnte, wohl trotzdem beim 1. offiziellen „moneyschwabl Fanmeeting“ im Gästeblock dabei. Ich freu mich drauf.

Wir sehen uns in Verl.

Auf geht‘s Haching!

4. Spieltag SpVgg Unterhaching – Viktoria Köln – die Analyse

Servus mitanand, 

beinahe alle Medien und Experten, die sich mit der dritten Liga beschäftigen, sahen unsere Spielvereinigung als einen der heißesten Anwärter auf den Abstieg an. Die Gründe für diese Einschätzung waren auch mehr als nachvollziehbar: Als Aufsteiger aus der wohl schwächsten Regionalliga mit einem jungen Trainer ohne Erfahrung im Herrenbereich, dazu lediglich einem externen Neuzugang bei gleichzeitig ablösefreien Abgängen von Spielern wie Anspach, Ehlich oder Pisot, die einen großen Anteil am Aufstieg hatten, hatten wir, wie beim Watten ohne Kritische, keine guten Karten. Doch unverhofft kommt oft, wie so häufig im Fußball. Das rot-blaue Logo ist auf dem zweiten Platz zu finden. Das Prognosen und Fakten so weit auseinanderdriften, liegt meines Erachtens an der scheinbar gesunden und fruchtbaren Kaderstruktur innerhalb der Mannschaft, welche nur so von Selbstbewusstsein strotzt. Mit dieser positiven Energie kann man über die gesamte Saison hinweg in jedem Spiel etwas reißen und fällt auch nach Niederlagen in kein Loch. Das einzige was mir etwas Sorgen bereitet, ist die aktuelle Kaderbreite. Wegen des Ausfalls von Markus Schwabl musste Waidner auf die rechte Abwehrseite rücken, weshalb Welzmüller dessen Position in der Zentrale bekleidete. Unterberger entschied sich außerdem dafür Mashigo auf dem rechtem Flügel seinen ersten Startelfeinsatz, nach starken Leistungen als Joker, in dieser Saison zu gönnen.

Taktisch spielte die Elf gegen den Ball ähnlich wie in Freiburg. Die zwei Viererketten lassen sich tiefer fallen und  Hobsch und Fetsch stellen kurz vor der Mittelline die Zentrale zu und lenken den Ball so auf außen, wo die Pressingfalle zuschnappt. Wenn doch ein Pass ins Zentrum gelingt, löst sofort einer der vier Mittelfeldspieler das Pressing aus, um einen Neuaufbau zu erzwingen. Gelegentlich geht die Mannschaft situativ ins Gegenpressing und zwingt die Gegner damit zu langen Bällen. So werden kaum große Chancen zugelassen. Wenn durch gute Einzelaktionen, starke Kombinationen, Konter oder eigene individuelle Fehler.

Bild 1: Gut erkennbar, trotz der tiefliegenden Kamera im Sportpark: die beiden Viererketten. 

In Ballbesitz war es ein Mix aus geordnetem Spielaufbau und langen Bällen zumeist auf Wandspieler Fetsch. Wenn Vollath in Ballbesitz war spielte er den Ball entweder kurz ab, wofür gegen Köln meist Welzmüller abkippte, sodass hin zu einer Kombination über die außen aufgebaut wurde, schlug die gewohnt langen Dinger oder ging mit dem Selbstbewusstsein eines 16 Jährigen nach einer Mische zu viel ins Dribbling. Natürlich ist auch weiterhin das absolut schnelle Umschalten nach höheren Ballgewinnen ein integraler Bestandteil des Spiels.

Bild 2: Passoptionen für Vollath, oder doch einfach ins 1 gegen 1? 

Bild 3: Hier gut zu sehen: Fetsch setzt sich beim langen Ball von Vollath durch und hat meist zwei Möglichkeiten den Ball tropfen zu lassen.

Konnten die Vorstädter einen Angriff über außen bis zur Flanke vor tragen, war gut zu beobachten, dass Mashigo dann diesmal derjenige war auf den kurzen Pfosten zu gehen. Wahrscheinlich war das Ziel dadurch einen kopfballstarken Innenverteidiger dort zu binden, damit Hobsch und Fetsch am langen Pfosten entweder nur einen Gegenspieler haben, oder zumindest einer davon ein Außenverteidiger ist. 

Bild 4: Mashigo am kurzen Pfosten und Bauer rückt ein (siehe letzter Artikel gegen Freiburg II)

Bild 5: Nochmal Mashigo, der auf den Kurzen geht. Fetsch orientiert sich klar zum Zweiten. Übrigens: Die Zucker-Außenrist-Flanke verpasst in dieser Szene Hobsch nur knapp.

Abschließend möchte ich noch auf die Aufteilung beim Flügelspiel aufmerksam machen. Teilweise orientierten sich fünf Spieler in den Halbraum bzw. Richtung Seitenkreide. Diese bildeten dann meist Dreiecke, um ähnlich wie in der Trainingsform „Rondó“ Raumgewinn durch schnelle Pässe zu erzielen. Auch können so sechs Gegenspieler auf außen gebunden werden und falls der Ball schnell auf die gegenüberliegende Seite verlagert wird, entsteht viel Platz für uns.

Bild 6: Dreiecksbildung auf den Außen. (Plus siehe eingerückter Bauer ;))

So jetzt aber zum Spiel:

Die Kölner waren es am Samstag, die gut ins Spiel kommen, sich mit einem Doppelpass auf außen direkt durch kombinieren und Bauer muss mit seiner Klärung zur Ecke auf Nummer sicher gehen. Dachte man. Denn diese kam in den Rückraum des Sechzehners, wo der Ball per Dropkick ans Gebälk knallte. Glück gehabt.

Dieses Geräusch war scheinbar der Weckruf nach vier Minuten, mit der Intention daran zu erinnern, aktiver zu verteidigen. Die in blau spielenden Gastgeber wurden dann auch immer spielbestimmender. Bereits in der 8. Minute hat dann Hobsch die Führung nach Waidner-Flanke auf dem Kopf. Nach hinten wurde wenig zugelassen und vorne ging immer mehr. 

Der Führungstreffer in der 15. Minute entstand durch einen fatalen Rückpass. Dieser geht direkt Skarlatidis in den Lauf, welcher alleine auf den last Kölner standing zudribbelt. Skarla macht ihn nass, indem er ihn kreuzt und das Leder eiskalt einschweißt. 1:0

Die Hachinger scheinen die Kontrolle vollends zu übernehmen, Ball und Gegner zu kontrollieren, sowie hinten nichts zu zulassen. Die größte Chance für die Kölner resultierte aus einer eigenen Ecke. Fehlende Zielstrebigkeit verhinderte den Ausgleich, nachdem die Kölner in einer 3 gegen 2 Kontersituation nicht präzise genug waren. Unbeeindruckt davon fand das Spiel nur nordwärts statt. Vor allem der abgefälschte Schuss von Mashigo nach einer Ecke pariert der Kölner-Keeper glänzend. Kurz vor der Pause hat Skarlatidis viel Platz auf links, spielt den Pass auf Hobsch jedoch etwas zu ungenau. Marseille rastete dann auch noch kurz aus und packte Bauer am Hals, nachdem der ihn, nach einem taktischen Foul von Westermeier, abgebolzt hat. Viele Schiris hätten ihn zum Duschen geschickt. So geht es auch aufgrund der Spielanteile mit einer verdienten Führung in die Halbzeit, auch wenn ich mich über einen Treffer der Gäste nicht beschweren hätte können.

Nach dem Seitenwechsel tauschte der Viktoria Coach zwei Mal und brachte vor allem einen bulligen Stürmer, um mehr Präsenz im Zentrum zu haben. Doch alles für die Katz. Es waren wieder nur unsere Jungs die aufzockten. Die Szene in 53. Minute ist dann auch schon wieder unglaublich und ich würde sie mir selbst nicht glauben, wenn ich es nicht gesehen hätte. Skarlatidis schnalzt einfach aus, keine Ahnung, gefühlt 40 Metern einen Freistoß aufs Tor. Der kommt dann auch noch zu perfekt und geht an den rechten Innenpfosten, der gegnerische Verteidiger Fritz will den Ball zur Ecke klären, aber hat das komplett falsche Timing und köpft ihn sowas von unbedrängt ins eigene Tor. Also dagegen war das Eigentor von Schifferl letzte Woche abgefälscht. 2:0!

Danach gab es erstmal kaum noch Großchancen auf beiden Seiten. Haching musste nicht volles Risiko gehen und Köln konnte nichts fabrizieren, da die Räume einfach zu eng waren. Da lehnte ich mich zu Hause auf der Couch mit einem Weißbier zurück und wähnte mich in Sicherheit. Genau bis zur 80. Minute. Wieder ein Konter nach eigenem Standard… Ein Kölner lässt zwei Hachinger stehen. Zwei Quer- und ein Steckpass und Westermeier kriegt Handle nicht mehr eingefangen, der schiebt aus halblinker Position ins lange ein. 2:1

Was dann folgte, ließ mich aber nicht schlecht staunen. Nach einem solchen Spielverlauf lässt sich meistens die führende Mannschaft hinten rein drücken und irgendwann wird der Druck zu groß, sodass der Ausgleich fällt. Aber die elf Spieler begannen nach dem Anschlusstreffer höher zu pressen und machten da weiter, wo sie aufgehört hatten. In der 87. Minute hatte Krattenmacher dann die Entscheidung auf dem Fuß. Sein Linksschuss, nach Doppelpass mit Fetsch, konnte aber gehalten werden. Auch die hohen Bälle wurden souverän wegverteidigt. Lediglich der Schuss nach der letzten Ecke war nochmal richtig gefährlich, wurde aber von einem Kölner Mitspieler ins Aus abgefälscht. Ein geiles Spiel mit zwei kuriosen Toren. Direkter Aufstiegsplatz und ein überragender Skarlatidis (auch defensiv). 

Das nächste Spiel ist dann in Verl und zum Ausblick dafür, gibts ein besonderes Schmankerl. Und da ich das Spiel dann live im Stadion verfolge auch eine etwas andere Analyse. 

Wir lesen uns die Tage.

Auf geht‘s Haching.