1. Spieltag SSV Jahn Regensburg – Spvgg Unterhaching – der (etwas andere) Spielbericht

Servus mitanand, 

am Liebsten hätte ich, nach der äußerst positiven Resonanz des ersten Artikels, mit einer perfekten Analyse des Saisonauftakts geglänzt. Nun war das Auswärtsspiel in Regensburg für mich eine Ausnahme, da es eines der wenigen sein wird, das ich nicht aufmerksam auf meiner Couch verfolge, sondern live im Gästeblock. Und wie es (zumindest bei mir) in bester Haching-Auswärts-Manier üblich ist, trügen einige Faktoren, wie Schwenkfahnen, Gespräche mit alten Freunden und natürlich die konsumierten Hellen, die Wahrnehmung. So ist es mir zwar nicht möglich, euch in den folgenden Zeilen alle entscheidenden Spielszenen ausführlich nachvollziehen zu lassen und mannschafts- oder gruppentaktische Elemente zu erörtern, aber dennoch möchte ich meinen süßen Senf dazugeben. 

Zu allererst möchte ich mich aber dem Stadion der Heimmannschaft widmen: Absolut grauenhaft-greisslig-schiach! 

Also wer sich bei einem Neubau für ein solch seelenloses Arrangement von Bauelementen entscheidet, hat, frei nach Rudi Völler, den Fußball nie geliebt. Immerhin die Lego-Optik von außen und die Eckfenster auf die Autobahn (Warum auch immer?) bleiben mir höchstwahrscheinlich in Erinnerung. Naja müssen die wissen… 

Jetzt zum Fuaßboi:

Die mitgereisten Vorstädter konnten direkt nach Anpfiff BEINAHE zweierlei Dinge brechen sehen, nämlich zum Einen den Fuß eines Regensburgers nach einem groben Foul von Westermeier nach 18 Sekunden und zum Anderen damit den Rekord für die schnellste Gelbe Karte in Liga 3, für welchen dem Youngster jedoch 4 Sekunden fehlten. Vielversprechender Auftakt! 

Es zeichnete sich direkt eine Partie auf Augenhöhe ab, wobei man merkte, dass der Jahn die Unsicherheit innerhalb der ersten 10 Minuten ablegen konnte und das Spiel zu Gunsten der Oberpfälzer zu kippen drohte. So war es auch der SSV der die erste größere Möglichkeit im Spiel hatte. Nach einer Flanke von Saller, setzt sich Huth gegen Welzmüller durch und zwingt Rene Vollath nach einem Kopfball zur ersten starken Parade in der neuen Saison. 

Kurz darauf hoppelte das Spielgerät nach einem geblocktem Freistoß auf Markus Schwabl zu, der sich 30 Meter vor dem Tor ein Herz fasste. Unwillkürlich erinnerte ich mich sofort an sein Traumtor im Sportpark vor knapp drei Jahren, doch hätte er den Ball damals so getroffen wie beim Spiel in Regensburg, hätte man um die Fensterscheiben im Infineon-Gelände bangen müssen. 

Nach rund zwanzig Minuten drehten die Regensburger das Spiel dann auf die rechte Seite, wo Saller viel zu viel Platz und Zeit hatte. Seine Flanke fand dann den Schädel von Christian Viet, der sich im Rücken von Schifferl in Richtung kurzer Pfosten stahl und ins lange Eck köpfte. Keine Chance für Vollath. 

Direkt folgte eine kleine Teambuilding-Maßnahme im Kreis unserer Mannschaft am eigenen 16er, deren Wirkung vier Minuten später zu sehen war: Niemand geringeres als Rene Vollath sah Aaron Keller von links in die Mitte ziehen und legte ihm den Ball per Unterschnitt in den Lauf, der durch eine starke Ballannahme alleine vor Gebhardt auftauchte und eiskalt ins kurze zum Ausgleich traf.

Die nächsten Szenen der ersten Halbzeit gehörten wiederum dem SSV, wobei Vollath die Schüsse entweder glänzend abwehrte oder am Pfosten vorbeischaute. Nächste nennenswerte Aktion gebührt wieder Aaron Keller, der seinen Gegenspieler bei der Eckfahne dermaßen vernaschte, dass er wohl am Sonntag noch nach seiner Orientierung suchen musste. Die darauffolgende Hereingabe wurde jedoch auf Kosten eines Eckballs geklärt.  Kurz vorm Pausentee konnte sich Westermeier wohl glücklich schätzen, diesen nicht aufsetzen zu müssen, da er nach einem erneuten Foul mit einer Ermahnung davon kam. So war es nicht verwunderlich, dass Unterberger reagierte und ihn in der zweiten Halbzeit durch Skarlatidis ersetzte. 

Dass der oberbayrische Will Still, aka Marc Unterberger, Halbzeitansprachen beherrscht, zeigte sich bereits fünf Minuten nach Wiederanpfiff als Dennis Waidner punktgenau auf den Oberschenkelmuskel von Fetsch flankt, welcher leider so definiert ist, dass die Pille nur an die Unterkante des Gebälks kracht. Das hätte der Gamechanger sein können.

Kurz darauf stockte mir der Atem als Kother frei vor Vollath auftaucht und den Ball nochmal quer auf Viet legt. Dieser grätschte den Ball jedoch slapstickartig am Tor vorbei, doch selbst wenn stand dieser beim Abspiel im Abseits (was in keiner Spielzusammenfassung erwähnt wird).

10 Minuten vor dem Ende der Partie hatte der Neuzugang Raphael Schifferl, der ein ziemlich souveränes Debüt feierte, noch die große Chance seinen neuen Club in Front zu bringen. Nach klassischem Strafraum-Ping-Pong bleibt der Ball vor ihm liegen. Sein Schuss touchiert noch zwei eingrätschende Gastgeber und geht knapp am Kurzen vorbei.

Trotz den lautstarken Anfeuerungen aus der Gästekurve kamen keine weiteren Chancen mehr zu Stande. Neben Krattenmachers Comeback, feierte ich in der Schlussphase demnach lediglich noch die gelbe Karte des Spiels durch Benedikt Bauer, der nach einem Ausrutscher den vorbeiziehenden Diawusie mit einem Hechtsprung zu fassen bekommt und so eine Chance verhindert.

Fazit:

Die Unterberger-Elf wich nicht sehr weit vom gewohnten Fußball aus der Regio Bayern ab. In einem 4-4-2 gegen den Ball wurden die Räume im Zentrum wieder extrem eng für die Regensburger gemacht und offensiv häufig mit den gewohnt langen Bällen auf unsere Zielspieler agiert. Wie anfangs bereits erwähnt konnte ich mich wegen der äußeren und inneren Umstände nicht auf genügend Aspekte der Herangehensweisen konzentrieren, um sie hier auch nach meinen Ansprüchen zu bewerten, sodass ihr eher taktische Spielberichte erst in den nächsten Ausgaben erwarten könnt.

Absoluter Spieler des Spiels war Rene Vollath, welcher neben seinem Assist mit Klasse-Paraden, Ruhe am Ball, sowie Reflexen, wie eine Hauskatze auf Koks, glänzen konnte. Ich bin überglücklich ihn im Team und in seiner Doppelfunktion für junge Keeper zu haben und bin mir sicher, dass wir mit Rene zwischen den Pfosten einen bärenstarken Rückhalt für den Klassenerhalt haben.

Darüber hinaus sprechen, finde ich, sechs gelbe Karten auch für sich und zeigen wie sehr die Jungs keinen Zentimeter hergeben wollten, um ein positives Ergebnis mitzunehmen.

Mit dem ersten Punkt können wir aber, auch aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen, sehr gut leben, zumal dieser auch absolut verdient auf unser Konto geht. Ich bin auf jeden Fall g‘spannt wie‘s weitergeht.

Wir lesen uns die Tage.

Auf geht‘s Haching!