5. Spieltag SC Verl – SpVgg Unterhaching – der Ausblick

Servus mitanand, 

das angekündigte Schmankerl widme ich heute einem besonderen Spieler unserer Vereinshistorie. Einem Spieler, dessen Haupthaargestaltung genauso kreativ und abwechslungsreich ist, wie die Vielfalt der bajuwarischen Kulinarik. Einem Spieler, dessen rechter Huf mehr Erde aus der Stumpfwiese geschaufelt hat, als jeder dort grasende Bulle im vergangen Jahrhundert. Einem Spieler, dessen Rückennummer genauso an David Beckham erinnert wie seine Technik bei Diagonalbällen. 

Passend zu seinem jüngst vergangenen 33. Geburtstag, seinem guten Start in die Saison und seiner neuen Rolle als Sportdirektor gelten diese Zeilen niemand Geringerem als Markus Schwabl. Die Rot-Blaue-Profi-Karriere des gebürtigen Tegernseers startete vier Tage vor seinem 19. Geburtstag in der Drittligapartie gegen Osnabrück, als er sich beim 1:0 Heimsieg mit Christian Hain (Anm. d. Redaktion: Zuvor stand hier Stephan Hain. Wurde von einem aufmerksamen Leser korrigiert.) abklatschte, um den Laden erstmals für 12 Minuten dichtzuhalten. Obwohl er seine ersten Fußballschritte an der S3-Endstation Holzkirchen machte, ging es für ihn schnell weiter Richtung Landeshauptstadt. Nachdem er sämtliche Jahrgänge im Nachwuchs der Hachinger durchlief, vertraute erstmals Klaus Augenthaler auf die heutige Galionsfigur der Vorstadt.  In seiner ersten Saison spielte er ab der Rückrunde direkt eine wichtige Rolle und sammelte so viele wertvolle Minuten im Profifußball. Nächste Saison fand man den jungen Rechtsverteidiger, auch aufgrund eines Umbruchs inklusive Transferoffensive (Nygaard, Gunnlaugsson, etc.), dann kaum noch in Auges Elf. Unter Schromm und Ziege war der Durchbruch für den grätschenden Generalisten jedoch geglückt und er stand in zwei Spielzeiten nur sieben Mal nicht im Aufgebot. Dann folgte für mich ein Schock: Der ablösefreie Transfer zu 1860. Damals konnte ich diesen Transfer als Hachinger überhaupt nicht nachvollziehen, heute sehe ich es als alter Fußballromantiker etwas entspannter, da es mit der Löwen-Vorgeschichte von Schwabl Senior schon irgendwie süß ist, die gleiche Nummer wie der Papa zu tragen. Außerdem dürfte damals das Gehalt eine Liga höher gewesen sein und gemeinsam mit Gábor, Schlabberhose, Király das Tor zu verteidigen hat auch seinen Reiz. Nach einem einjährigen Intermezzo in Haching, in dem wir das erste Mal seit der Gründung der dritten Liga den Gang in den Amateurfußball antreten mussten, zog es Schwabl zunächst zum VfR Aalen. Dort avancierte der charismatische Oberbayer schnell zum Kapitän und spielte stamm beim ambitionierten Drittligisten, ehe es ihn nach anderthalb Jahren zum Abenteuer Insel, nein Rena lernte er nicht auf „LoveIsland“ kennen, sondern nach England zu Fleetwood Town in die League One zog. Im gleichen Zeitraum wie in Schwaben schaffte es Schwabl jedoch nicht über den Rang eines Ergänzungspielers hinaus und bekam in seiner Zeit bei „The Trawlermen“ nur 34 Einsätze. Aber aus Erlebnissen werden Erfahrungen und so war die halblange Matte stärker denn je wieder zu Hause.

Vor 2018, wie ich zugeben muss, war ich nicht sein größter Fan, da ich 1. natürlich nicht über das selbe Fachwissen wie heute verfügte, 2. seinen manchmal unorthodoxen Spielstil, welcher mehr auf Leidenschaft und Kampf basiert, nicht zu schätzen wusste und ich wohl zu hohe Ansprüche an den sportlichen Erfolg stellte und 3. er auch tatsächlich nicht die Konstanz von heute an den Tag legte. Wie sich seine Karriere seit seiner Rückkehr aus England entwickelte, muss ich hier wohl nicht näher beleuchten, da wohl seit seinen 13 Vorlagen im Abstiegsjahr jedem bewusst sein müsste, welche Säule Markus Schwabl in unserem Spiel sein kann. So freue ich mich heute jedes Mal, wenn unsere 23, der der Football Manager die Persönlichkeit „Musterprofi“ zuschreibt, wie ein junges Reh die rechte Spielfeldseite auf und ab pflügt.

Inzwischen hat er schon 274 Spiele in unserem Dress auf dem Buckel und wird so für wahrscheinlich lange Zeit als die Nummer Zwei der Rekordspieler in die vereinsinternen Annalen eingehen. Es sei denn er schafft es, sich als Sportdirektor noch weitere 132 Spiele in den Vertrag zu klauseln, um Ralf Bucher abzulösen. 

Ob der Präsidentensohn seine Rolle als Sportlicher Leiter genauso gewissenhaft ausfüllen wird wie die auf dem Platz, ist nichts als reine Spekulation. Aber wenn die Transfers nur halb so Präzise sind wie aktuell seine Halbfeldflanken und seine Verhandlungen so hart sind wie seine Grätschen, bin ich guter Dinge, dass er auch in Zukunft solche Dinger raushaut wie gegen Braunschweig (https://www.sport1.de/tv-video/video/irrer-distanzhammer-aus-30-metern-in-den-winkel__0F297FC3-DC53-45A6-B240-0D138B37C59F).

Ob Zahnverlust in Lübeck, Spielbetriebsabmeldung im Post-Match-Interview oder Siegestänze mit seiner Tochter. Ich bin ein Fan von Markus Schwabl geworden und wünsche an dieser Stelle nochmal herzlichst alles Gute zum Geburtstag.

Zwar ist er aufgrund seiner Verletzung am Sprunggelenk nicht am Platz dabei in Verl, aber wie ich investigativ in Erfahrung bringen konnte, wohl trotzdem beim 1. offiziellen „moneyschwabl Fanmeeting“ im Gästeblock dabei. Ich freu mich drauf.

Wir sehen uns in Verl.

Auf geht‘s Haching!