Servus mitanand,
das Länderspielwochenende liegt endlich hinter uns. Mein persönliches Umfeld kann simultan zur deutschen Nationalmannschaft endlich aufatmen, da ich meine abstrusen Gedanken nun wieder mit euch teilen kann, während Hansi Flick seine wieder mit seinem persönlichen Umfeld teilen muss. So schließt sich der Kreis. Unser Antezessor auf der Trainerbank, Sandro Wagner, wird wohl allen Anschein nach auch in Spe zwei Stühle neben dem Bundestrainer Platz nehmen und kann „die Mannschaft“ mit seinem Michael Jordan Trikot hoffentlich auch besser motivieren als gen Süden ziehende Graugänse. Neben den Auftritten der Nationalelf hatte ich endlich mehr Zeit mich auch anderen wichtigen Dingen, wie dem Verzehr von mehreren Semmeln im Glas oder den Gleisarbeiten an der Stammstrecke, zu widmen. Doch gibt es eine Sache der ich noch mehr entgegen fiebere als dem nächsten Maurersekt: das nächste und inzwischen 600. Heimspiel in unserem Sportpark, bzw. UNSerem UhlsportPARK. (Diesen Einfall hatten die Verantwortlichen wohl auch nach dem ein oder anderem Bernsteinwasser, aber mir gefällt‘s!)
Unserem? Moment mal. Da war doch was. Ach ja so ganz unser Sportpark ist es seit dem Einzug der Munich Ravens nicht mehr so ganz oder war er es eigentlich jemals?
Diese Frage ist emotional ganz leicht beantwortet. Auf dieser Ebene ist, war und wird es immer unser und auch mein Sportpark sein, denn dieses Schmuckstück ist seit dessen Eröffnung 1992 die Heimat all der damit verbundenen freudigen und traurigen Erinnerungen. Der Sportpark ist der Ort vieler kindlicher Träume, in welchen auch ich Traumtore in Riccardo Villar Manier schoss oder den Ball wie Milan Susak in letzter Sekunde klärte. Die dazugehörige Südtribüne ist ein Ort, an dem ich viele Freundschaften schloss, meine Oma nach Geld für die nächste Spezi fragte und bei jedem Wetter die Elf auf dem Spielfeld anfeuerte. Rechtlich gesehen war der Sportpark wiederum in den letzten 599 Heimspielen nicht das Eigentum der Spielvereinigung sondern bekanntlich der Gemeinde Unterhaching, obwohl sich diesbezüglich vor gut drei Jahren das Blatt zu wenden schien. So beschloss der Gemeinderat damals den Verkauf des Klotzes am Bein an die Fußballer der Spielvereinigung für 3,3 Millionen Euro. Wahrscheinlich war es dann die Pandemie, die den Deal nicht zu Stande kommen lies, da die Prioritäten sowohl für die Gemeinde als auch den Verein an anderen Stellen lag. Als diese überstanden war, stand dann das Verkaufsmodell „Sportpark+“ im Raum, also inklusive der Trainingsplätze und der Stockschützenhalle, wofür vier Millionen mittels Bankdarlehen geboten werden konnten. Mit der Sicherheit, dass die Liegenschaft nun an den dort beheimateten Fußballclub verkauft werden, schloss die Hachinger Stadion GmbH, die für den Stadionbetrieb zuständig ist, auch den Vorvertrag mit der Football-Franchise-Team der Ravens, welche vor wenigen Wochen ihren Saisonabschluss, bzw. ihr end of the season,im UhlsportPARK hatten. Als dieser Vertrag, gepaart mit der Skepsis über die Liquidität unserer SpVgg, aufgrund diverser Berichte über Zahlungsverzüge, bekannt wurde, platzte vorerst auch der Deal über den Verkauf und ein neuer Pachtvertrag, zumindest für die laufende Saison, mit beiden Parteien ist „Stand jetzt“ das Ergebnis dieser Posse. Apropos „Stand jetzt“… dieser Ausdruck ist wohl die euphemistische Floskel der letzten Jahre im deutschen Profifußball und bedeutet nichts weiter als: Schau ma moi wer mehr zoit. Bleibt als Haching Fan also nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen der Ravens nicht so naiv sind und den UhlsportPARK (okay, je öfter ich das schreibe, wird es immer komischer) dann versuchen an UNS zu verpachten, da sie sich wahrscheinlich so die Sympathien vieler verspielen, die es mit dem echten Fußball halten. Was aber wirklich im nächsten Jahr passiert und mit wem gerade in den Hinterzimmer des Rathauses verhandelt wird, ist pure Spekulation, für welche ich nicht der richtige Ansprechpartner bin.
Im Fall eines Kopf an Kopf-Rennens wäre ich persönlich dafür, dass es zwischen den beiden Interessenten in einem epischen Duell der Sportarten ausgespielt wird. Zuerst ein Fußballspiel und dann ein Footballgame. Für Letzteres sehe ich nur Probleme an der Line of Scrimmage, da uns einfach die Maße, sowohl körperlich als auch kadertechnisch, fehlt, vielleicht müssen in der D-Line dann Unterberger und Manni höchstpersönlich aushelfen, oder es gibt im Wirtshaus einen Koch, der so massiv ist wie die dort erweblichen Kasspatzn. Der Quarterback ist schnell gefunden, denn ich bin mir sicher, dass die menschliche Quinoa-Bowl, Rene Vollath, auch ein Ei präzise auf einen Zielspieler bringen kann. Den Running-Back traue ich am meisten Bene Bauer zu, da er klein, robust und wendig ist. Der Kicker? Klar: Markus Schwabl, da die Mehrzahl seiner Flankenversuche ohnehin das Fieldgoal passieren würden. Einen Tight-End hätten wir mit Schifferl und Krattenmacher, Mashigo und Keller geben unsere Wide-Receiver. Da ich zuletzt Madden 13 gespielt habe (Puh schon zehn Jahre her), müssten sich die Football-Freaks unter euch die Gedanken zur weiteren Besetzung machen.
Am Samstag kommt aber kein Football-Team in UNSeren Sportpark, obwohl deren Topscorer Kai Brünker auch in dieser Sportart erfolgreich wäre. Zum Gegner selbst möchte ich keine weiteren Zeilen verlieren, da ich hier wieder einmal wärmsten an den Kollegen von www.ueberhaching.de verweise, der eine Recherche Arbeit par excellence liefert. Ich gehe mal wieder von einem engen Spiel aus und prophezeie (ausnahmsweise), dass alle Tore nach schnellem Umschaltspiel fallen werden. Ich versuche wahrscheinlich wie die Mannschaft und „die Mannschaft“ meinen Rhythmus wieder zu finden und freue mich jetzt schon auf die Analyse.
Wir lesen uns die Tage.
Auf geht‘s Haching.