Servus mitanand,
bereits vergangene Woche musste sich Bene Bauer nach dem verhängnisvollen Zweikampf mit Patrick Schmidt Kommentaren in den sozialen Medien aussetzen, die seine Integrität und Würde verletzt haben. Nur fünf Tage später nehmen die Kommentare gegen unseren Torhüter eine noch drastischere Form der Dehumanisierung an. Er selbst setzte mit einem starken Statement nach dem Spiel im Magenta Post-Match-Interview ein erstes Zeichen gegen den Hass im Netz, der dieses Mal nicht nur ihm galt, sondern ebenso seiner Familie.
Widerliche Kommentare sind, unter dem scheinbaren Deckmantel der Anonymität im Internet, leider keine Seltenheit und bei Weitem keine Einzelfälle. Die Täter sind oft hoch emotionalisiert und rechtfertigen ihr (Un-)Verhalten dann mit der demokratischen Meinungsfreiheit. Doch eine freie Meinungsäußerung endet dort, wo die Würde, Integrität und Menschlichkeit eines anderes Menschen verletzt wird. moneyschwabl sagt: Hass ist keine Meinung!
Laut einer Studie der Universität Leipzig sind 24 Prozent der gesamten Gesellschaft von Hass im Netz betroffen. Bei Fußballspielern, die Personen des öffentlichen Interesses sind, ist die Lage noch viel drastischer, da sie von den Tätern oft mehr als Kunstfiguren, denn als echte Menschen wahrgenommen werden. An dieser Stelle könnte ich unzählige Beispiele von Beleidigungen an Fußballprofis, mit ähnlichem Wortlaut, auflisten, doch die Beispiele der eigenen jüngsten Vergangenheit zeigen deutlich, dass in den Köpfen der Täter kaum Veränderung stattfand. Eine äußertest positive Entwicklung im Profisport hingegen ist, dass viele Sportler, wie eben Vollath, diesen Hass nicht einfach ignorieren, mit sich selbst ausmachen, sondern an die Öffentlichkeit tragen, denn diese „Muss man nicht aushalten, musste man nicht und wird man nicht müssen – diese Hasskommentare erfüllen Straftaten und die unterfallen deswegen nicht der Meinungsfreiheit“, sagt die Staatsanwältin Teresa Ott.
Doch was bringt es eigentlich, wenn es doch immer wieder passiert, dass Menschen derart schlimm in ihrer Ehre verletzt werden und sich nichts zu ändern scheint. Hier muss sich, neben gesellschaftlichen und juristischen Paradigmenwechseln, vor allem die Vorgehensweise der betroffenen Beteiligten verändern.
Zum Einen sollten Hasskommentare und -nachrichten, egal ob an einen Fußballprofi oder an eine Privatperson, mit juristischer Relevanz immer zur Anzeige gebracht werden. Hierfür sollten rechtssichere Screenshots als Beweismittel gemacht werden, dies ist auch als Nicht-Betroffener möglich, falls sich die Straftat gegen ganze Personengruppen (z.B. rassistische, homophobe Kommentare) richtet. Ebenso ist es immer möglich und wichtig die jeweiligen Kommentare direkt im sozialen Medium zu melden, um die Täter sperren zu lassen.
Doch im Bezug auf euch gibt es darüber hinaus noch einige weitere Möglichkeiten: Als Haching-Fan ist es ebenso elementar wie als gesamter Verein als gutes Beispiel voranzugehen. Auch selbst bei emotionalen Momenten die Transferleistung zu schaffen, andere nicht bis aufs Blut zu beschimpfen, egal ob im Stadion oder im Netz, und gleichzeitig aktiv zu werden, wenn du dies beobachtest. Dazu gehört dann auch in den demokratischen Strukturen des e.V.s und des Staates Veränderung für mehr Sicherheit im Netz zu fordern und selbst zu fördern. Im aktuellen Beispiel von René Vollath erwarte ich am besten eine gemeinsame Aktion mit der Arminia gegen Hassbotschaften, in der am besten auch Klos für die Arminia, trotz jeglicher Hitze auf dem Platz, die richtigen Werte daneben vertritt. Auch Telekom Magenta sollte sich Gedanken dazu machen, ob ihre, sichtlich überforderten, Moderatoren eine Schulung zu Hass im Netz benötigen, wenn sich das Unternehmen schon eine klare Kante dagegen auf die Fahne schreiben möchte.
Zu guter Letzt ist es auch immer gut sich mit den Betroffenen zu solidarisieren und ihnen zu zeigen, dass die wenigen Idioten mit ihrer Meinung alleine sind.
Deshalb bleibt vernünftig, auch mit Weißbier-Intus und Emotion. Ich wünsche René und seiner Frau, dass diese Widerwärtigkeiten schnell vergessen werden können, da sie damit nicht alleine sind und die Straftaten einiger weniger nicht auch noch ihr Privatleben beeinflussen dürfen.
Hass ist keine Meinung. Haching gegen Hassbotschaften im Netz.
Natürlich wird es auch noch eine Analyse geben, aber nach den wiederholten Grenzüberschreitungen wollte ich diese Thematik für sich stehen lassen.
Wir lesen uns die Tage.
Auf geht‘s Haching.