1. Runde DFB Pokal  SpVgg Unterhaching- FC Augsburg – der Ausblick

Servus mitanand, 

endlich wieder DFB-Pokal! Sechs Jahre ist es schon wieder her, dass die Werbebanner im Stadion am Sportpark grün überklebt wurden, um die mehr oder minder großen Fische der hiesigen Fußballindustrie zu einem KO-Duell zu begrüßen.

Seit dem ist so einiges auf der Welt (z.B. Corona, Brexit oder Arie van Lent) passiert und auch beim letzten Mal gab es ein eher ernüchterndes Los mit dem FC Heidenheim, da damals erstens das Weiterkommen gegen den heutigen Bundesligisten auch als eher unwahrscheinlich galt (was mit einem 0:4 auch bestätigt wurde) und zweitens die fehlende Strahlkraft des Gegners nicht vermochte, unsere Heimstätte zu einem Hexenkessel zu verwandeln. Das sieht am kommenden Sonntag schon ganz anders aus, aber dazu später mehr.

Zuerst begeben wir uns gemeinsam auf eine kleine Reise in die DFB-Pokal-Historie unserer Spielvereinigung. Zur musikalischen Begleitung der Lektüre des folgenden Abschnitts empfehle ich wärmstens den Pokal-Hit „Wir fahrn nach Berlin“ (https://www.youtube.com/watch?v=1anpkFzpUUw). 

Erste Pokalluft schnupperte unser Verein vor 33 Jahren in der Saison 1990/91, als die ostdeutschen Clubs noch nicht in den Wettbewerb integriert waren (dies geschah erst in der folgenden Saison). Frisch aus der zweiten Spielklasse abgestiegen erwartete uns kein geringerer als der FC Schalke 04. Unsere Elf verkaufte sich gegen die Königsblauen unter dem Übungsleiter Peter Neururer äußerst respektabel, doch konnte das Gegentor von Günter Schlipper in der 54. Minute nicht mehr egalisieren. In den Jahren 1995-97 schafften es die Rot-Blauen mit Lorenz-Günther Köstner dann zweimal ins Achtelfinale, scheiterten dort jedoch gegen den KSC bzw. den FC St. Pauli. Bis zum historischen Viertelfinal-Einzug gegen Bayer 04 Leverkusen (Berlin, Berlin, mia fahrma nach Berlin) kam die Vorstadt-Elf nicht über Runde 2 hinaus. 

Und dann kam der Auftritt der Regionalliga Truppe von Wolfgang Frank. Wie im Lied zu hören, ging das Hachinger Pokalmärchen von Mainz über Union Berlin und Hansa Rostock bis zum ersten Aufeinandertreffen mit der Werkself seit dem dramatischen Saisonfinale in der Bundesliga. Eines Abendspiels würdig ging die Partie nach einem 2:2 in die Verlängerung und schließlich ins Elfmeterschießen. Erst glich Angegoool Vaccaro den Führungstreffer von França aus, bevor Carsten Ramelow, nach Vorarbeit von Oliver Neuville, erneut ins Tor von Philipp Heerwagen traf. Schließlich war es Goran Šukalo, der in der 64. Minute wieder den Gleichstand herstellte. Nach den extra 30 Minuten trat zuerst Dennis Grassow an den Punkt und verwandelte, ebenso Bernd „Schnix“ Schneider. Auch die weiteren Schützen, Copado, Neuville, Vaccaro, Berbatov, Strehmel und Bierofka versenkten ihre Elfer. Bis Darloooo Omodiagbe an Hans Jörg Butt scheiterte, welcher, wie auch sonst, danach den Siegtreffer selbst erzielte. Welch große Namen, welch großes Spiel!

In jüngerer Vergangenheit ist die Spielzeit 2015/16 ein weiteres Highlight gewesen. Erste Runde FC Ingolstadt, die durch einen Doppelpack von Markus Einsiedler (Fußballgott) die erfolglose Heimreise antreten mussten: Entstand 2:1. In Runde 2 war dann RB Leipzig erneut das Opfer von Einsiedler. Bereits in der 5. Minute machte er die frühe Führung, zum späteren souveränen Endstand von 3:0. Im Achtelfinale kam es dann wiederum zum ersten Spiel seit dem, eben beschriebenen, Aus im Elfmeterschießen gegen die Leverkusener und damit zum Ende der, bis dato etwas längeren, Reise im Pokal. Zuletzt möchte ich noch das bittere Ausscheiden vom Punkt in Nürnberg 2006/07 anmerken, nach einer Nullnummer war diesmal Omodiagbe der einzige (!!!) von fünf Schützen, der getroffen hat. Ein Abend zum Vergessen!

So kommen wir auch auf den FC Augsburg zu sprechen, denn in ebenjener Saison gab es das letzte Kräftemessen mit den bayrischen Schwaben. Mit Harry Deutinger an der Seitenlinie ging die Partie im Rosenaustadion mit 2:1 an die Heimmannschaft. Kleiner Sidefact: Auf gegnerischer Seite spielten damals die späteren Hachinger Elton da Costa und der menschgewordene Oberschenkel Christoph Teinert. Diese Niederlage bedeutete das Anfang vom Ende für unseren Kultcoach, der im März zunächst von Interimstrainer Ralph Hasenhüttl ersetzt wurde, um schließlich mit der Löwenlegende Lorant dann endgültig aus der zweiten Bundesliga abzusteigen.

Befanden sich beide Klubs damals noch ziemlich auf Augenhöhe, sind die Voraussetzungen heute gänzlich unterschiedlich. Während der FCA als etablierter Bundesligist Rekordeinkäufe à la Riccardo Pepi tätigt, muss unser Sportdirektor/rechter Verteidiger, Markus Schwabl, jeden Bierdeckel im Wirtshaus zweimal umdrehen. Dementsprechend sind wir am Sonntag auch der klare Underdog. Achtung Phrasenschwein: Der Pokal hat trotzdem seine eigene Gesetze, denn die Augsburger haben noch kein Pflichtspiel absolviert und sind die geforderte Mannschaft. Besonders ihr gewohntes Konterspiel wird als Favorit auf unserem engen Spielfeld nicht umsetzbar sein und unsere Elf wird der sogenannten Tretertruppe aus der Bundesliga mit Sicherheit auch kein freies Geleit geben. Ich bin gespannt ob Marc Unterberger auf eine etwas defensivere Herangehensweise setzen wird oder der schwäbischen Defensive mit voller Kapelle zu Leibe rückt. In jedem Fall ist es eine super Gelegenheit für unsere jungen Spieler wertvolle Erfahrung zu sammeln und gleichzeitig im landesweiten Schaufenster zu stehen, genauso wertvoll werden auch die Taler für uns sein, die ein voller Sportpark in die Kassen spült. Ich hoffe am Sonntag auf alle Fälle auf ein großes Fußballfest, auch wenn man im Biergarten dann des öfteren auf bayrisch-schwäbisch hören wird:„ I kriag a loichts Woiza!“. Schau ma mal was wird.

Wir lesen uns zur Analyse.

Auf geht‘s Haching!

1. Spieltag SSV Jahn Regensburg – Spvgg Unterhaching – der (etwas andere) Spielbericht

Servus mitanand, 

am Liebsten hätte ich, nach der äußerst positiven Resonanz des ersten Artikels, mit einer perfekten Analyse des Saisonauftakts geglänzt. Nun war das Auswärtsspiel in Regensburg für mich eine Ausnahme, da es eines der wenigen sein wird, das ich nicht aufmerksam auf meiner Couch verfolge, sondern live im Gästeblock. Und wie es (zumindest bei mir) in bester Haching-Auswärts-Manier üblich ist, trügen einige Faktoren, wie Schwenkfahnen, Gespräche mit alten Freunden und natürlich die konsumierten Hellen, die Wahrnehmung. So ist es mir zwar nicht möglich, euch in den folgenden Zeilen alle entscheidenden Spielszenen ausführlich nachvollziehen zu lassen und mannschafts- oder gruppentaktische Elemente zu erörtern, aber dennoch möchte ich meinen süßen Senf dazugeben. 

Zu allererst möchte ich mich aber dem Stadion der Heimmannschaft widmen: Absolut grauenhaft-greisslig-schiach! 

Also wer sich bei einem Neubau für ein solch seelenloses Arrangement von Bauelementen entscheidet, hat, frei nach Rudi Völler, den Fußball nie geliebt. Immerhin die Lego-Optik von außen und die Eckfenster auf die Autobahn (Warum auch immer?) bleiben mir höchstwahrscheinlich in Erinnerung. Naja müssen die wissen… 

Jetzt zum Fuaßboi:

Die mitgereisten Vorstädter konnten direkt nach Anpfiff BEINAHE zweierlei Dinge brechen sehen, nämlich zum Einen den Fuß eines Regensburgers nach einem groben Foul von Westermeier nach 18 Sekunden und zum Anderen damit den Rekord für die schnellste Gelbe Karte in Liga 3, für welchen dem Youngster jedoch 4 Sekunden fehlten. Vielversprechender Auftakt! 

Es zeichnete sich direkt eine Partie auf Augenhöhe ab, wobei man merkte, dass der Jahn die Unsicherheit innerhalb der ersten 10 Minuten ablegen konnte und das Spiel zu Gunsten der Oberpfälzer zu kippen drohte. So war es auch der SSV der die erste größere Möglichkeit im Spiel hatte. Nach einer Flanke von Saller, setzt sich Huth gegen Welzmüller durch und zwingt Rene Vollath nach einem Kopfball zur ersten starken Parade in der neuen Saison. 

Kurz darauf hoppelte das Spielgerät nach einem geblocktem Freistoß auf Markus Schwabl zu, der sich 30 Meter vor dem Tor ein Herz fasste. Unwillkürlich erinnerte ich mich sofort an sein Traumtor im Sportpark vor knapp drei Jahren, doch hätte er den Ball damals so getroffen wie beim Spiel in Regensburg, hätte man um die Fensterscheiben im Infineon-Gelände bangen müssen. 

Nach rund zwanzig Minuten drehten die Regensburger das Spiel dann auf die rechte Seite, wo Saller viel zu viel Platz und Zeit hatte. Seine Flanke fand dann den Schädel von Christian Viet, der sich im Rücken von Schifferl in Richtung kurzer Pfosten stahl und ins lange Eck köpfte. Keine Chance für Vollath. 

Direkt folgte eine kleine Teambuilding-Maßnahme im Kreis unserer Mannschaft am eigenen 16er, deren Wirkung vier Minuten später zu sehen war: Niemand geringeres als Rene Vollath sah Aaron Keller von links in die Mitte ziehen und legte ihm den Ball per Unterschnitt in den Lauf, der durch eine starke Ballannahme alleine vor Gebhardt auftauchte und eiskalt ins kurze zum Ausgleich traf.

Die nächsten Szenen der ersten Halbzeit gehörten wiederum dem SSV, wobei Vollath die Schüsse entweder glänzend abwehrte oder am Pfosten vorbeischaute. Nächste nennenswerte Aktion gebührt wieder Aaron Keller, der seinen Gegenspieler bei der Eckfahne dermaßen vernaschte, dass er wohl am Sonntag noch nach seiner Orientierung suchen musste. Die darauffolgende Hereingabe wurde jedoch auf Kosten eines Eckballs geklärt.  Kurz vorm Pausentee konnte sich Westermeier wohl glücklich schätzen, diesen nicht aufsetzen zu müssen, da er nach einem erneuten Foul mit einer Ermahnung davon kam. So war es nicht verwunderlich, dass Unterberger reagierte und ihn in der zweiten Halbzeit durch Skarlatidis ersetzte. 

Dass der oberbayrische Will Still, aka Marc Unterberger, Halbzeitansprachen beherrscht, zeigte sich bereits fünf Minuten nach Wiederanpfiff als Dennis Waidner punktgenau auf den Oberschenkelmuskel von Fetsch flankt, welcher leider so definiert ist, dass die Pille nur an die Unterkante des Gebälks kracht. Das hätte der Gamechanger sein können.

Kurz darauf stockte mir der Atem als Kother frei vor Vollath auftaucht und den Ball nochmal quer auf Viet legt. Dieser grätschte den Ball jedoch slapstickartig am Tor vorbei, doch selbst wenn stand dieser beim Abspiel im Abseits (was in keiner Spielzusammenfassung erwähnt wird).

10 Minuten vor dem Ende der Partie hatte der Neuzugang Raphael Schifferl, der ein ziemlich souveränes Debüt feierte, noch die große Chance seinen neuen Club in Front zu bringen. Nach klassischem Strafraum-Ping-Pong bleibt der Ball vor ihm liegen. Sein Schuss touchiert noch zwei eingrätschende Gastgeber und geht knapp am Kurzen vorbei.

Trotz den lautstarken Anfeuerungen aus der Gästekurve kamen keine weiteren Chancen mehr zu Stande. Neben Krattenmachers Comeback, feierte ich in der Schlussphase demnach lediglich noch die gelbe Karte des Spiels durch Benedikt Bauer, der nach einem Ausrutscher den vorbeiziehenden Diawusie mit einem Hechtsprung zu fassen bekommt und so eine Chance verhindert.

Fazit:

Die Unterberger-Elf wich nicht sehr weit vom gewohnten Fußball aus der Regio Bayern ab. In einem 4-4-2 gegen den Ball wurden die Räume im Zentrum wieder extrem eng für die Regensburger gemacht und offensiv häufig mit den gewohnt langen Bällen auf unsere Zielspieler agiert. Wie anfangs bereits erwähnt konnte ich mich wegen der äußeren und inneren Umstände nicht auf genügend Aspekte der Herangehensweisen konzentrieren, um sie hier auch nach meinen Ansprüchen zu bewerten, sodass ihr eher taktische Spielberichte erst in den nächsten Ausgaben erwarten könnt.

Absoluter Spieler des Spiels war Rene Vollath, welcher neben seinem Assist mit Klasse-Paraden, Ruhe am Ball, sowie Reflexen, wie eine Hauskatze auf Koks, glänzen konnte. Ich bin überglücklich ihn im Team und in seiner Doppelfunktion für junge Keeper zu haben und bin mir sicher, dass wir mit Rene zwischen den Pfosten einen bärenstarken Rückhalt für den Klassenerhalt haben.

Darüber hinaus sprechen, finde ich, sechs gelbe Karten auch für sich und zeigen wie sehr die Jungs keinen Zentimeter hergeben wollten, um ein positives Ergebnis mitzunehmen.

Mit dem ersten Punkt können wir aber, auch aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen, sehr gut leben, zumal dieser auch absolut verdient auf unser Konto geht. Ich bin auf jeden Fall g‘spannt wie‘s weitergeht.

Wir lesen uns die Tage.

Auf geht‘s Haching!

1. Spieltag SSV Jahn Regensburg – Spvgg Unterhaching

Servus mitanand,

Sandro weg, Haino weg, Adidas weg. Letztes Jahr hätte ich vor der Saison bei diesen
Nachrichten wohl vor Schreck meinen Knödel ins Weißbier fallen lassen, aber dieses Jahr ist irgendwie alles anders. Klar ist es schade, dass Sandro Wagner nicht noch ein Jahr dritte Liga dranhängen möchte, da es mit ihm einfach gepasst hat wie Hobsch auf Mallorca. Eine Drittliga-Lebensversicherung wie Hain abzugeben ist nach seinen Verletzungen und den Leistungen von Hobsch und Fetsch dafür irgendwie zu verschmerzen und ich gönne ihm einfach das Abenteuer in Neuseeland. Naja und Adidas… Klar die Trikots waren geil und als gefühlt einziger unterklassiger Club vom Unternehmen aus Herzogenaurach ausgerüstet zu werden, war auch ein Alleinstellungsmerkmal. Hier bin ich inzwischen jedoch froh, dass ein neuer Ausrüster gefunden wurde, so hat Adidas wohl kaum bis nichts bezahlt, um unsere Trikotsätze zu zieren. So kam der Deal eher einem Dorfverein nahe, der sich beim lokalen Sportgeschäft die schönsten Trikots kauft. Über den Schönheitsfaktor unserer neuen Shirts lässt sich wie über alles Ästhetische natürlich streiten, weshalb ich mir eine Wertung an dieser Stelle spare.

Aber es war natürlich nicht nur Stephan Hain, der uns verlassen hat. So steht uns am Samstag mit Niclas Anspach eines unserer ehemaligen Top-Talente gegenüber, der sich eine gute Leistung hoffentlich für den zweiten Spieltag aufhebt, falls er denn in diesem starkem Kader überhaupt zum Zug kommt. Weiterhin verlassen hat uns mit David Pisot der erfahrenste Innenverteidiger, der zwar letzte Saison, im Vergleich zur vorherigen, mit gutem Stellungsspiel und zuverlässiger Ruhe zu überzeugen wusste, aber dieses Jahr altersbedingt auch nicht zwingend in der Rumpelliga spielen muss. Da tut der Verlust von „Diffi“ Ehlich schon viel mehr weh, da er besonders in der Rückrunde seinen Job links hinten so herausragend machte, dass es ihm einen Vertrag beim ehemaligen Zweitligisten SV Sandhausen einbrachte. Dort freut man sich bestimmt schon auf seinen unwiderstehlichen Antritt und ich drücke wirklich beide Daumen, dass er sich dort auch in die Startelf spielt, was bei uns wiederum auch schon lange genug gedauert hat. Auch das Talente-Trio aus Porta, Hausmann und Seidel wird sich zukünftig ein anderes Leibchen überwerfen, wobei von Letzterem noch der Rekord des jüngsten Spielers in der dritten Liga zu erwähnen ist.

Und dann ging’s ab in Trainingslager nach Schlanders unter dem neuen Trainer mit Stallgeruch: Marc Unterberger. Der 34-Jährige arbeitete sich innerhalb des Vereins aus dem Jugendbereich über die U17 und U19 bis zu den Profis nach oben. Er stieg mit seiner Mannschaft im letzten Jahr aus der U19 Bundesliga ab und kann diese Erfahrung vielleicht im diesjährigen erwarteten Abstiegskampf einbringen. Insgesamt finde ich es aber tatsächlich eine gute Lösung, da wir in der Vergangenheit auch teure externe Trainer verpflichteten, die genau gar nichts brachten. Und wer weiß, vielleicht bewegt sich Unterberger bald auf Manuel Baums Spuren und kann dann große Teams wie den FC Schalke 04 oder Knossis Auswahl trainieren, bis er dann in einem TikTok-Kanal die taktische Herangehensweise vom FC Süderbrarup analysiert. (Werner Beinhart lässt an dieser Stelle grüßen)
Auf dem überraschend professionellen und unterhaltsamen Instagram-Kanal der Spielvereinigung hatte ich nach all den Abgängen den Eindruck, dass unser technischer Leiter/Kapitän/Innenverteidiger/Lazarett-Stammgast Seppi Welzmüller die gesamte Mannschaft in einem Sprinter nach Südtirol kutschiert hat, was die guten Auftritte und Ergebnisse, besonders gegen Hannover und Ajax Amsterdam(!), in den folgenden Partien aber schnell revidierten. Die neuen Doppelfunktionen von Welzmüller und Schwabl (also Markus, nein der Präsi schnürt sich nicht nochmal seine Schuhe) sind ein Novum im deutschen Profifußball und mein Gefühl sagt mir, dass das super passen wird, da es schon lange her ist, zwei ähnliche Identifikationsfiguren, die den Verein so l(i)eben, auch nach ihrer Karriere an den Verein zu binden. Vielleicht haben die beiden auch den Deal mit dem neuen Innenverteidiger Schifferl, der mehr einem Frachter ähnelt, eingetütet. Besonders die zukünftigen Vertragsverhandlungen in der Doppelfunktion stelle ich mir jetzt schon besonders zäh vor: „Lieber Seppi, du hast einen neuen Vertrag mit Stammplatzgarantie verdient!“ „Danke Seppi, du bist der Beste.“ „Gerne, Seppi!“

Freuen können sich aber hingegen alle Beteiligten über den neuen Geldsegen aus der TV-Vermarktung für die dritte Liga, obwohl zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht feststeht, wie dieser ausgeschüttet werden soll und noch ferner ist zu beurteilen, ob der vierjährige Deal die dritte Liga endlich profitabel für Vereine macht. Hier bin ich bei der langjährigen Kritik unseres Präsidenten, denn mehr Geld wird viele Vereine noch eher dazu verleiten, auf Altstars aus Liga 2 zu setzen, anstatt jungen Talenten die Chance zu geben, sich in einer Profiliga zu beweisen, sodass ich aus eigenem Interesse eine Koppelung an Einsatzzeiten junger Spieler als sehr wünschenswert erachte.
Zum Glück gab es, wie auch immer, die Lizenz für uns in dieser Spielzeit und es ist klar, dass wir den Weg mit einem sehr jungen Kader gehen, lediglich neun gestandene Profis bilden das Gerüst in der Hachinger Erfahrungsmatrix. Doch das tut der Vorfreude keineswegs Abbruch, da erstens auf allen Schlüsselpositionen wichtige Spieler gehalten werden konnten und zweitens unsere jungen Spieler durchaus das Zeug dazu haben, bereits dieses Jahr ihre Drittligareife nachzuweisen. Besonders hervorheben möchte ich zunächst Dennis Waidner, der schon jetzt überregional als der bayrische Toni Kroos gilt und wir gespannt sein dürfen, wie er seine Aufgaben in der Zentrale meistert. Persönlich gespannt bin ich außerdem auf Boipelo Mashigo und hoffe, dass er dieses Jahr den Sprung in die Startelf machen kann. Schon lange habe ich keine so feine Technik im Rot-Blauen-Trikot bestaunen dürfen und so wird er auch dieses Jahr mit Sicherheit den ein oder anderen Verteidiger frisch machen. Zuletzt steckt Maurice Krattenmacher noch seine wohl schwerere Verletzung gut weg und kann mit ein paar Kisten zum Erreichen des großen Ziels,
Klassenerhalt, beitragen. Wie ich diese Zeilen schreibe merke ich, dass eigentlich alle unserer jungen Spieler zumindest das Potential inne haben in der neuen Liga mithalten zu können und es zwar ein schweres Jahr wird, aber nicht komplett hoffnungslos.

Genau wie das erste Saisonspiel, das mit dem Absteiger SSV Jahn Regensburg gleich ein Brett bereithält. Dieses Spiel ist in den unterklassigen Ligen ebenso ein Klassiker wie „Mannis Schinkennudeln“ im Wirtshaus. Ich erinnere mich noch blendend an den legendären Elfmeter von Ralf Bucher (Fußballgott!) zum Sieg in Regensburg. Aber eine Prognose gegen einen Gegner abzugeben, der sich, wie wir, komplett neu aufgestellt hat, ist genauso Spekulation, wie der Verbleib von Markus Schwabls rechtem Schuh. Wie es also wirklich ausgegangen ist und warum erfahrt ihr dann in der kommenden Woche mit der Analyse unserer ersten Drittliga Partie.

Wir lesen uns die Tage.
Auf geht‘s Haching!